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LXXII 3) Druckausstellung. Es ist gebräuchlich geworden, das Jahr 1440 als das Erfindungsjahr des Buchdrucks anzusehen. Da im Jahre 1890 demnach vier und ein halbes Jahrhundert seitdem verflossen sind und man sich in Deutschland vielfach rüstete, dieses denkwürdige Ereigniss zu feiern, so beschloss auch der hiesige Zweigverein das 450jährige Jubiläum der Erfindung dieser edlen Kunst zu feiern, und zwar durch eine Ausstellung hessischer Drucke. In der Monatssitzung vom 18. April stellte der Vorsitzende einen bezüglichen Antrag, welcher einstimmig angenommen wurde. Es wurde auch dem Vorstande überlassen, einen Festausschuss zu wählen. Dieser bestand aus den Herren: Conservator Bickell, Univ.-Buchhändler Braun, Gymnasialdirector Dr. Buchenau, Bibliothekar v. Dommer, Prof. Dr. v. Drach, Univ.-Buchhändler Ehrhardt, Landgerichtsrath Gleim, Cons.-Rath Prof. Dr. Heinrici, Prof. Dr. Herrmann, Rektor der Universität; Prof. Dr. Justi, Univ.-Buchdrucker Koch, Archivrath Dr. Könnecke, Archivhilfsarbeiter Dr. Küch, Geh. Reg.-Rath Dr. Münscher, Oberst a. D. Nebelthau, Archivrath Dr. Reimer, Oberbibliothekar Dr. Rödiger, Prof. Dr. Schröder, Oberbürgermeister Schüler, Geh. Justizrath Prof. Dr. Ubbelohde. Der ursprüngliche Plan, die Ausstellung am 24. Juni, als dem Namenstage Gutenbergs, zu eröffnen, konnte nicht zur Ausführung kommen, weil der Zugang zum Schlosse wegen Abbruch des Schlossthurmes und des Kapellendachs baupolizeilich für grösseren Verkehr gesperrt war; die Eröffnung wurde daher auf den 29. Juni verschoben, an welchem Tage, sie durch einen längeren Vortrag des Vorsitzenden Herrn Archivraths Dr. Könnecke eröffnet wurde. Die Ausstellung fand im Rittersaale des Schlosses statt, theils in den dort aufgestellten Schauschränken des Staatsarchivs, theils in eigens dazu aufgeschlagenen Pulten und Tischen. Der Stoff war in 4 Abtheilungen gegliedert: 1) als Vorläufer der Hessischen Drucke 55 Incunabeln aus 24 Druckorten stammend, darunter 4 Gutenbergdrucke. Der erste Theil der 42 zeiligen Bibel Gutenbergs (Mazarinbibel) kam erst im Laufe der Ausstellung aus der Fuldaer Landesbibliothek. — 2) Hessische Drucke.
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