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[Römerheere] heere vom Rhein ab in die Gebirge ziehen, um die grosse Operation des Germanicus mindestens aufzuhalten. Aber jene liessen sich nicht verleiten. Denn Silius konnte nicht lange aufgehalten werden und Germanicus hielt nicht für »rathsam«, dem Feinde in den Teutoburger Wald zu folgen, um den Todtenhügel (des Varus) wiederherzustellen*). Furcht hielt ihn nicht zurück. Vor solchen Feinden wäre der Ruhm unserer Vorfahren doch etwas geringer. Nebenbei konnte sich Germanicus sagen, dass der Todtenhügel alsbald wieder zerstört wäre. »Rathsam« heisst »richtig«, beide Heere wollten nicht weiter folgen. Sie hatten ihren Zweck erreicht, die Deutschen nicht. Denn Silius kam den Chatten zweifellos zuvor, welche Saalburg angegriffen hätten. So war diese Diversion von Nutzen. Germanicus musste sie unternehmen und an der Lippe vorstossen, wenn Armin auch nicht offensiv aufgetreten wäre. Ob dieser nicht besser damit wartete, bis das grosse Römerheer eingeschifft war, bleibe dahingestellt. Denn Germanicus verstärkte auf dem Rückmarsch die Wehren etc., liess jedenfalls starke Legionsbesatzungen am Rhein und konnte den Krieg auch leicht über diesen »hinüberspielen«. Silius wird direkt von Marburg zum Sammelplatz marschirt sein (also im Lahn- oder Sieg- und Lennethal). Die Insel der Bataver war in jeder Hinsicht gut gewählt. Nachdem die Flotte angelangt, das Heer**) versammelt war, fuhr Germanicus damit durch den Drususcanal in die Ems. Ganz entgegen dem ursprünglichen Plane, — durch die Ströme in das Herz Germaniens einzudringen, — muss Germanicus nur in die untere Ems gefahren sein. Die Flotte liess er »bei Amisia« zurück, am »linken Ufer«***).

*) Schierenberg u. A.

**) 8 Legionen nach Abzug der Besatzungen etc., jede nicht stärker als 4500 Mann. Mit Reiterei etc. das Heer also etwa 50000 Mann, mit Bundestruppen ca. 110000 Mann.

***) „laevo amne“. Prof. Burkhardt, Burchard, Schierenberg u. A. übeisetzen „linker Fluss“. Jener hält die Weser dafür, weil sie den zur See kommenden Römern links lag. Hier ist obendrein die Hunte vergessen, die früher in den Jahde-Busen floss. Schierenberg meint zwar richtig die Ems, lässt aber auch die Weser überbrücken. Beides führte also irre. Prof. Knoke endlich setzt für „amisiae“ in der Ems. Ein Castell Amisia hätte nach Ptolomaeus

 

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