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CIII

nach Bingum. Mit vorstehender Annahme würde das Auffällige der Schilderung erklärt sein, selbst ein etwaiges »Castell Amisia« hätte noch nahe gelegen. Dass es nicht »links« liegen konnte, lehrt die Sturmfluth. Von Bingum sollte das Heer »rechts«, eher also östlich über Leer auf Oldenburg oder Kloppenburg etc., als auf Meppen. In diesem Falle wurde die Ems oberhalb Bingum überbrückt. Nach Tacitus muss man auch eher schliessen, dass der Train mitausgeschifft war, als dass die Proviantflotte, vorausgesandt wurde. Wenn Germanicus sich aber auf Nienburg wendete, konnte diese recht wohl in die Weser einlaufen, denn bis dahin wohnten wohl Chauken (befreundet). Nach der Quelle sollte man ferner glauben, dass es das erste Lager nach dem Uebergange war, wo Germanicus die Nachricht vom »Aufstand in seinem Rücken« erhielt. Dann mussten es die Rheiderländer (Ampsivaren?) sein. Ein begehrenswerthes Objekt war ja die Flotte. Allein Tacitus versetzt gleich schnell an die Weser, deshalb darf man wohl ein »späteres« Lager (im Angrivarenland) annehmen. Knoke setzt es bei Rhaden*). Möglicherweise wandte sich Germanicus auch über Kloppenburg dahin. Sein Ziel war zweifellos die Porta! Von Nienburg an hatte er dann allenthalben Angrivaren hinter sich. Stertinius wird vom Lager entsandt. Mit »leichtbewaffneten« Corps rächt er den Aufstand. Fraglich ist, ob er dann zum Lager zurückkehrte**). Zweckmässiger war es, das ganze Land zu durchziehen. So kam er dann südlich des Wiehengebirges und deckte das Hauptheer in der Flanke. Vor Allem aber bekam Germanicus dadurch die Porta in seine Gewalt. Stertinius trat dann etwa bei Rehme an die Weser. Einen evt. Beleg dafür können wir in dem Punkte finden, wo Armin seinen Bruder Flavus an der Weser traf.

*) Er hält auch „metanti castra“ für ein „stärkeres“ Lager. Germanicus müsste dann schon vor dessen Errichtung Nachricht vom Aufstand bekommen haben.

**) Ueber den ganzen Marsch des Germanicus lässt sich nichts Gewisses aufstellen. Selbst Funde von Münzen etc. kamen im Oldenburgischen mannigfach und allenthalben vor.

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