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den Höhen aus — zu retten, zwischen die Flüchtenden hinein. Vergeblich, die Flucht ward allgemein. Viele kamen in der Weser um. Die Ufer derselben brachen unter ihrer Zahl zusammen. Südlich Eisbergens ist sich das auch schwer vorzustellen, bei Erder jedoch, wohin die Deutschen (vermuthlich Cherusken und Chatten) sich leichter flüchten konnten, ist Mergelboden! So hat das Feld Mölbergen sehr gewichtige Vorzüge gegen Eisbergen, das ich schon früher als allein zutreffend fand. Aber in der Umgegend Mölbergens sind auch, sogar im beackerten Feld, noch tumuli, bei Eisbergen keine zu finden. Hier müssten solche auf der Emme sein.

Als der Angriff der Reiterei die deutschen Flügel zur Flucht brachte, die Römer überall vordrangen, musste Armin die einzige Rettung in einem Gegenstosse sehen. Er vollführte ihn mit der ihm eignen Thatkraft und Feuer, stürmte mit den intakten Cheruskern hinab in die Flüchtenden und den Feind, leider aber vergeblich. Nur mit Wenigen gelang es ihm dann, durch die römischen Linien brechend, zu entkommen. Unmöglich konnte dann noch ein bedeutender Kern des deutschen Heeres in »verhältnissmässiger Ordnung« zur Arensburg*) gelangen, überall vom Feinde umgeben! Dann wäre es kein so »grosser und unblutiger Sieg« der Römer gewesen.

Wenn sich am Abschnitt Arensburg-Westendorf vielleicht schon gesetzt werden konnte**), die Neubildung des Heeres aber musste weiter im Innern, — evt. Hildesheim — stattfinden.

Sehr wahrscheinlich blieb Germanicus noch einige Tage am Schlachtfeld. Dann wird er in der That den Spuren seines Vaters nach der Elbe gefolgt sein (wohin ihn sein Heer ja bringen sollte) nämlich über Hameln auf Hildesheim und Magdeburg ***). Das Bekanntwerden der Grösse der Niederlage, — auch das Sieges- [Siegesdenkmal]

*) Knoke. Nach ihm  waren die Cherusker obendrein nicht mehr intakt gewesen.

**) Am Abend. Vornehmlich die in den Wäldern zurück Fliehenden konnten hier Aufnahmestellung finden.

***) Damit auch wäre erklärt, weshalb Viele schon über die Elbe auswandern wollten.

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