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CXLIII

1677 erhielt Friedrich den wichtigen Auftrag, zur Abwehr eines drohenden schwedischen Einfalls in Preussen ein Truppencorps dahin zu führen, Mitte Februar 1678 erreichte er die Grenze gegen das mit Schweden verbündete Polen. Das schwedische Heer erschien noch nicht, der Kurfürst zog Homburg wieder heran und übertrug ihm den Befehl über die Truppen auf dem Festlande, während er selbst am 13. September die Insel Rügen überfiel. Gleich darauf äusserte Friedrich Wilhelm Unzufriedenheit mit dem Prinzen, weil dieser in einem Gefechte „sich zu scharf auf den Feind geworfen hatte“, und dabei eine Anzahl Gefangener verlor; noch anderes kam dazu, der Kurfürst fuhr am 28. September den Prinzen heftig an, welcher die Unwahrheit des ihm Schuldgegebenen zu beweisen sich erbot. Er bat auf der Stelle um seinen Abschied, worauf der Kurfürst ihm versöhnlich schrieb und Homburg am 30. September begütigt zur Tafel erschien. Folgenden Tages wetzte er die neuliche Scharte durch einen glücklichen Ueberfall aus. Als am 6. November die Eroberung Pommerns vollendet war, zog er sich seiner geschwächten Gesundheit wegen vom Heere zurück. Er löste Stadt und Amt Homburg, die an Darmstadt verpfändet waren, 1679 wieder ein und nahm daselbst seinen Sitz. Durch den Tod des letzten seiner Brüder, 27. August 1681, wurde unser Friedrich alleiniger Besitzer des schönen und fruchtbaren Ländchens. Wie einst dem Amte Neustadt, widmete er, nunmehr Landesherr, mit Ernst und Eifer sich seiner Aufgabe, erbaute 1680 das Schloss zu Homburg, begünstigte die Industrie und war einer der wohlwollenden und staatsklugen Fürsten, welche die aus Frankreich und Piemont um des Glaubens willen Vertriebenen aufnahmen ; ihnen verdankten die Neustadt zu Homburg und die Colonie Friedrichsdorf ihr Entstehen. Seine „Herzensdicke“ Louise entriss dem Landgrafen am 16. December 1690 der Tod; er entschloss sich zu einer neuen Ehe mit Sophie Sibylle, geb. Gräfin zu Leiningen-Westerburg, verwitwete Gräfin zu Leiningen-Heidesheim, welche seit dem 17. April 1692 die treue und liebevolle Pflegerin Friedrichs wurde, da er „durch die vielen ausgestandenen Fatiguen und Blessuren einen

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