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XXXVI

einzelnen Staaten ernannten und mit reichlichen Mitteln ausgestatteten Kommission gleichsam zu centralisieren und dadurch, wie es im Konferenzprotokoll heisst, die Krönung und geschichtliche Verwertung der Ergebnisse jener Einzelforschungen herbeizuführen. Ob es gelingen wird, wie die Konferenz annahm, diese Aufgabe in 5 Jahreskampagnen so zu lösen, dass man von einem definitiven Abschluss der Limesforschung sprechen kann, dürfte mehr als zweifelhaft sein. Das aber ist unzweifelhaft, dass die demnächst zusammentretende Kommission nur dann zu befriedigenden Resultaten gelangen wird, wenn sie sich mit denjenigen Kreisen in Verbindung setzt, welche bisher diese Forschungen betrieben, und zwar mit solchem Erfolge betrieben haben, dass die Limesforschung im letzten Jahrzehnt zweifellos der wichtigste Zweig der römisch-deutschen Altertumsforschung geworden ist, und, wie gerade die Berufung der Heidelberger Konferenz beweist, noch heute ist. Der preussische Staat war auf derselben vertreten durch Professor Th. Mommsen als Delegierten der Berliner Akademie der Wissenschaften, durch Geh. Rath Professor Nissen aus Bonn und Major von Leszczynski vom grossen Generalstab. Diese Zusammensetzung zeigt, welche Bedeutung man der Sache in weiten Kreisen beilegt. Sie zeigt aber auch noch etwas anderes: während man von Seiten mehrerer süddeutscher Staaten auch Vertreter der bisherigen praktischen Lokalforschung und der auf diesem Gebiete thätigen Geschichtsvereine delegiert hat, ist für die preussische Abtheilung nur Herr Baumeister Jacobi, wie es im Protokoll heisst, „als Sachverständiger mit beratender Stimme“ hinzugezogen worden. Ihm war die Zusammenstellung der auf preussischem Gebiete noch zu unternehmenden Arbeiten und die Aufstellung eines provisorischen Kostenanschlags für dieselben übertragen. Der letztere musste, da Herr Jacobi nur die im Regierungsbezirk Wiesbaden liegenden Reste der Grenzwehr und insbesondere die Saalburg durch eigene Arbeit kennt, für den Regierungsbezirk Kassel, d. h. für das spezielle Forschungsgebiet des Hanauer Vereins, naturgemäss sehr summarisch ausfallen. Wenn daher die für die Ergänzung der hanauischen Limesforschung vorgesehene nicht unbedeutende Summe

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