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sich des Wohlwollens aller dortigen Generäle und Vorgesetzten und der Liebe und Freundschaft seiner Kameraden. General Rüdiger sagte von ihm: Selten habe er Jemanden gesehen, welcher sich die Liebe Anderer so leicht zu erwerben wüsste, wie er, und sehr bald müsse er sich überall wohlbefinden.

Am 15. Januar 1835 wurde ihm mitgetheilt, dass er zum Dienst beim Garde-Grenadier-Regiment zu Pferde nach Peterhof commandirt sei. Das kostspielige Leben dort, das seine Vermögensverhältnisse überschritt, veranlasste ihn, trotz Versicherungen eines guten Avancements, Ende des Jahres 1835 seinen Abschied einzureichen. In seine Heimath Hessen zurückgekehrt, widmete er sich auf seinem Familiengute Stammen der Landwirtschaft.

Monatsversammlung am 28. März 1892. [Ausnahmsweise im Lesesaale der Ständischen Landesbibliothek abgehalten.] Vorsitzender: Major v. Stamford. Tagesordnung: 1) Es wird bekannt gemacht, dass die Mittheilungen vom Vorjahre sowie Bd. 17 der Vereinszeitschrift sich im Drucke befinden. — 2) Vortrag des Herrn Dr. phil. Grotefend über: »Die Lage der Gewerbe in Hessen unter Landgraf Wilhelm dem Weisen nach Akten der Residenzstadt Kassel.«*)

Dem Vortrage lag eine Reihe werthvoller Aktenstücke des Archivs der Residenzstadt Kassel zu Grunde, Berichte hessischer Beamten und städtischer Obrigkeiten über die Lage der Gewerbe in Niederhessen aus den Jahren 1579, 1591 und 1592. Mit Hilfe dieser Aktenstücke vermögen wir von den Bestrebungen Landgraf Wilhelms zur Beseitigung der Klagen seiner Unterthanen, namentlich der Gewerbetreibenden, über die schlechten Zeiten und von den Wünschen und Anschauungen der regierenden wie der gewerblichen Kreise Hessens in Bezug auf die Verhältnisse von Handwerk und Gewerbe ein einigermassen erschöpfendes Bild zu entwerfen. Weiter ersehen wir aus diesen Akten, wie damals gesetzliche Anordnungen vorbereitet und in’s Leben geführt wurden.

Um den Beschwerden der hessischen Handwerker und Gewerbetreibenden über den Mangel an lohnendem Verdienst einerseits, andererseits den Klageergüssen des kaufenden Publikums über die zunehmende Theuerung der nöthigsten Lebensbedürfnisse zu begegnen, fasste der Landgraf in Berathungen mit den Mitgliedern seines geheimen Raths den Erlass einer Ordnung in’s Auge, welche in damals üblicher Weise durch Einführung von Maximaltaxen für die Preise der einzelnen gewerblichen Erzeugnisse und der unentbehrlichsten Lebensbedürfnisse etwaiger Überforderung des Abnehmers vorbeugen, gleichzeitig aber auch dem

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*) Der Auszug ist vom Herrn Vortragenden eingeschickt. Der Vortrag ist abgedruckt in der Casseler Allgemeinen Zeitung. 1892 Nr. 93, 97, 99, 100, 104, 109, 112, 116, 117 u. 119.

 

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