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[Trümmern] mern, 1490 baute sie Landgraf Wilhelm I. wieder auf, und hierbei wird zuerst das Vorhandensein des Gestütes, „der wilden Pferde“ erwähnt.

Woher sie stammen, konnte ich nicht sicher ermitteln, allein da sie in keiner der zahlreichen Urkunden über Besitzwechsel und Gerechtsame früher erwähnt werden, ist die Annahme wohl gerechtfertigt, dass der Landgraf sie von auswärts hatte kommen und aussetzen lassen.

Über das Äussere liess sich nichts genaues feststellen; sie waren sicher starke, zähe, zwar schwere aber doch leicht bewegliche Thiere, die sich erst spät entwickelten.

Man nennt, noch heute im Volksmunde bestimmte, gerade nicht besonders schöne, aber dauerhafte Pferde: Zapfenbürger !

Ihre Farbe war jedenfalls meistens einfarbig; in zwei aufgefundenen Verzeichnissen werden nur einfarbige Pferde erwähnt, und 1585 bezeichnet Landgraf Wilhelm der IV. weisse oder grauschimmelige Pferde als sehr selten. Erst nach dem 30jährigen Kriege wurden Schecken und Tiger Mode.

Die umherstreifenden „Wilden“ wurden von einem „Ma-reschalk“ dem „Wilden hirten“ bewacht d. h. gegen wilde Thiere und Raubgesindel möglichst behütet, und Acht gegeben, dass sie keinen Schaden an den Bauernfeldern thaten.

Auf 12 Stuten rechnete man einen Hengst und nannte das eine Koppel oder volle Heerde. Ob und wie lange die Hengste so jahraus jahrein zwischen den Stuten gingen, konnte ich nicht feststellen. Von 1699 an waren sie nur 2 Monate zum Decken in Sababurg und sonst im landgräflichen Marstall zu Kassel.

Übrigens kamen auch die Stuten im rauhen Winter in Ställe und zwar früher nach Grebenstein; erst nach dem 30jährigen Krieg blieben sie in Sababurg.

Ihre Zahl schwankte sehr. 1553 war ein Bestand von 7l Mutterstuten da, die sich aber, wahrscheinlich durch Rotz, innerhalb 35 Jahren auf 21 verminderten. Es mussten, um das Gestüt zu erhalten, fremde Stuten zugekauft werden, und zwar kamen ungarische, friesische und englische, letztere konnten aber nicht zur Zucht verwendet werden; auch auf dem Kasseler Markte kaufte Landgraf Moritz noch 3 Wilde, das Stück zu 38 Rthlr und 4 Jahre darauf raubten die Baiern unter Tilly alle bis auf 2.

Im Herbst wurden die Füllen abgesetzt und mit dem „Zapfenburgisch Zeichen“ gebrannt; wie dasselbe ausgesehen, war nicht festzustellen, dagewesen ist es aber, das ist urkundlich bezeugt.

Im Anfang kamen die Füllen nach dem Absetzen auch nach Grebenstein in den Stall zum Überwintern, 1521 waren sie einmal in Lichtenau, von 1553—1614 brachte man sie nach Trendelburg und von der Zeit an auf den Habichtswald.

Sommers von Anfang Mai bis Anfang November blieb alles auf der Weide, und die Fohlen solange, bis sie in Dienst gestellt oder zur Zucht verwendet wurden; im ersteren Falle mussten sie nach und nach eingelernt, gezähmt und gebändigt werden.

Schon frühzeitig bekam das Gestüt einen sehr guten Ruf, und viele Fürsten und Herrn baten um Gebrauchs- oder Zuchtpferde, die ihnen auch meist gewährt wurden.

Diese alte Zucht ging bis auf 2 junge Mutterstuten, wie

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