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In den Rechnungen des Alt-Hanauer Spitals, die von 1454 an auch erhalten sind, kommen viele Fälle von Begräbnissen im Kinzdorf vor, natürlich ohne nähere Schilderung. Die armen Leute, welche im Spital starben, wurden auf die einfachste Weise bestattet in einem Sarge, der Lichkar genannt wurde (auch Leichkar, Lichtkar, Leichtkar, 1508 ausdrücklich als Neutrum das Lichtkare) wie auch in Frankfurt. Dazu verwendete man nichts weiter als 4 Dielen von Tannenholz und Nägel. Die Dielen kosteten im 15. Jahrhundert 4 Schilling, oft noch weniger, die Nägel 3 höchstens 4 Heller. Man rechnete damals, wie sich aus den Spitalrechnungen entnehmen lässt, nach Gulden zu 24 Schilling, auf einen Schilling gingen 9 Heller. Da Goldgulden zu verstehen sind (mindestens 7 Mark), ergibt sich als Werth des Schillings etwa 30 Pfennig, als der des Hellers von Silber 3 oder 4 Pfennig unserer jetzigen Währung. Mit den 4 Schillingen für die Dielen war zugleich die Herstellung des Sarges bezahlt, denn es heisst 1458: IIII ß (d. h. Schilling) für dele vor Lychkare zu machen, wart solich gelt Herman Zymmermann für dele und machlone, item III hlr. for nele zum Lychkare. Die ganze Arbeit bestand also wohl nur im Zurechtsägen und Zusammennageln. Das Lychkar wurde nicht getragen, sondern hinausgefahren. Dies wird durch eine Angabe vom Jahre 1477 bewiesen (als ein unbekannter Mann im Spital gestorben war): III ß für dele und nele zu Lichkare, l ß daz grab zu machen dem Motter (der Todtengräber war); I ß denselben toden Manne off eynem Karn geyn Kintzdorff zu füren Petern im Spittal und dem Grynten Henne. Demselbin manne zu oppern und messe zu lesen sint etztliche pfennige von sinem geldt assgegeben. Bald nach 1502 kommt das Läuten vor; der Glöckner bekam dafür anfangs 12 Heller, schon 1513 jedoch 3 Schilling.

Bemerkenswerth sind noch folgende Angaben in den Spitalrechnungen: 1476 IIII Hlr. fur eyn maß wins eyne grab zu Kinzdorf zu machen eyner fremden frauwen was im Spittal gestorben: 1491 III ß koste Irmelge zu begraben; VI ß hait gekost wiß zu begraben ; 1495 XXVI Hlr. für dyle neyle und zu begraben von eym frembden Bilgern. 1531 IIII ß II Hlr.

 

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