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[Musikbegleitung] begleitung de ICti philosophiae, inprimis practicae non rudis praestantia. Des Abends bei dem Traktement haben die Studenten ein lateinisches Carmen überreicht, nachdem ihnen Musik und Fackelzug abgeschlagen worden war.

Der Universitätsmusikus scheint Joh. Michael Müller gewesen zu sein, aber nicht zur Zufriedenheit der Studenten amtirt zu haben. Er beschwert sich im Jahre 1732 beim Consistorium, obwohl er es dem zeitigen Rector Bernhardi habe ansagen lassen, dass die Studenten auf dem Auditorium durch niemand als durch ihn, directorem musicae eine Musik auszuführen hätten, wäre diesem Befehl bei der jüngst von Professor Wolfart gehaltenen Oration zuwider gehandelt, er nicht dazu ersucht und als er um 1 Uhr mit den Hoboisten auf das Auditorium gekommen sei und eine Cantate auf diesen Akt probirt habe, hätten die Studenten sich dem widersetzt und behauptet, sie hätten vom Rektor Order, Gewalt zu brauchen. Obwohl er gesagt habe, die Vokalmusik solle nicht mehr kosten, als letzthin ausbedungen worden sei, sei namentlich stud. Dhein gegen ihn vorgegangen. Er habe darauf die Vokalmusik unterlassen und den Generalbass mitspielen wollen, v. d. Velde habe aber auch dieses zu verhindern gesucht, indem er Arm und Hut auf das Instrument gelegt habe. Ob dem Manne, welcher vermuthet, dass er wegen eines ehemaligen im Schulhof verübten und von ihm angezeigten Muthwillens verfolgt und aus seiner bisherigen Observanz und Possession vertrieben werden solle, zur ungestörten Ausübung seiner Kunst verholfen wurde, habe ich nicht ermitteln können.

Nachdem auch der innere Ausbau des Schulgebäudes vollendet war, veranstaltete Graf Friedrich Casimir am 18. August 1680 abermals eine Inaugurationsfeier. Der Rektor Maesius, die Praeceptores und Discipuli gingen in einer ordentlichen Procession nach gehaltener Mittagspredigt über die Strassen in die Hohe Schule. Die Herren Studiosi gingen vor des gnädigsten Herrn und Grafen Kutschen vorher. Die erste Rede hielt Professor Kling, die zweite der Dr. und Professor Theologiae von der Mühlen, Hr. Seel, Praeceptor 4. classis las die leges gymnasii vor. Doch scheint alsbald das Bedürfniss nach einem Erweiterungsbau zu Tage getreten zu sein. Wie die noch vollständig vorhandenen Baurechnungen ergeben, ist der vom Hauptbau sich deutlich unterscheidende Anbau nebst dem inzwischen beseitigten Carcer in den Jahren 1692 bis 1698 oder 99 errichtet worden und hat einen Kostenaufwand von etwa 2725 H. erfordert, worunter jedoch auch Ausstattungsgegenstände begriffen sind, die vielleicht für den grossen Bau bestimmt waren. Wir ersehen aus diesen Rechnungen die gelieferten Materialien und Arbeiten, die Namen der Handwerker und Lieferanten, die Bezugsquellen, die Preise und Löhne. Wir ersehen, dass, als der erste Stein an den Bau gelegt wurde, die Maurer und Handlanger für 2 fl. 16 alb. Wein getrunken, und dass die Zimmerleute und Tagelöhner bei der Wittwe Künstler beim Aufschlagen 7 fl. 25 alb. 4 Pfennig verzehrt haben; dass für 50 Pferde der Fuhrleute in den 3 Hasen 2 fl. 15 alb Stallgeld und für 44 Personen an Nachtquartier 22 alb. gezahlt wurden.

 

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