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Die Maurerarbeiten lieferte Joh. Daniel Storck, die Zimmerarbeiten Melchior Frey; in die Dachdeckerarbeiten theilten sich Joh. Friedr. Körner Wittwe und Eller. Die Steine kamen zum Theil von Wertheim, die Platten von Heidenfeld. 5 Eichen wurden in der Bulau gefällt, sonstiges Bauholz lieferte u. A. ein Flösser von Kronach. Die gebackenen Steine und der Kalk kamen von Hochstadt, Kesselstadt, Dörnigheim, die Ziegel von Rodheim; von ersteren wurden 24000 Stück, von letzteren 18500, dazu 200 Bütten Kalk geliefert. Der Preis der gebackenen Steine schwankte zwischen 4 fl. 15 alb. und 6 fl. 20 alb. für das Tausend. Wenn ausserdem allein über 1200 Dielen verwendet oder wenigstens in Rechnung gestellt worden sind, so will es scheinen, als wenn man nicht gerade sparsam gebaut hätte. In dem „Voranschlag über die Maurerarbeit, so in dem neuen Bau neben der grossen reformirten Schule soll aufgebaut werden“, wird erwähnt: ein gewölbter Keller 17 Schuh breit und 38 Schuh lang im Lichten mit einem Stockwerk Mauer 14 Schuh hoch; ein Kreuzgewölb 20 Schuh im Lichten breit und lang, zu dem oberen und unteren Stockwerk 2 Brandmauern und ein Kamin zu setzen mit einem Doppelschornstein bis über das Dach aufzuführen; das Gewölb wie auch der Keller und das Vorhaus und Küche mit Platten zu belegen; den Keller und das Gewölb wie auch des Stockwerks Mauer inwendig zu verwerfen und zu tünchen.

Ausser dem Gewölbe wird eine untere Stube und ein Secret erwähnt, der Steinmetz erhielt 3 Fenster zum Gewölb und 4 doppelte Fenster bezahlt; der Glaser 3 Rahmen mit 6 Paar verzierten Beschlägen und 259 Scheiben, 10 Rahmen, jeder mit 6 Flügeln, 16 Fenster für den Oberstock.

Das Carcer wird als ein Zwergbau bezeichnet, seine Länge auf 18', die Breite auf 17½ ', die Stockwerkshöhe auf 12½ Schuh angegeben. Unter der Rubrik gehauene Steine kommen vor: zum Carcer eine Kaminthür, die Carcerthür und die Thür zum Secret im Carcer. Der Glaser erhielt für ein Fenster im Carcer mit 3 Flügeln 4 fl 15 alb. Das alte Carcer dürfte an der Stelle des jetzigen Anbaues gestanden haben, in welchem sich das Lehrerzimmer und im oberen Stock ein Klassenzimmer befinden. Es ist mir nicht gelungen zu ermitteln, wann es von dort verlegt ist. Auf den Plänen, die in Veranlassung der in den 70er Jahren ausgeführten Umbauten angefertigt wurden und die sich bei der hiesigen Bauinspektion befinden, ist als Carcerraum der östliche Theil des jetzigen Ganges vor der Aula beginnend unmittelbar neben dem Eingang zur Aula bezeichnet. Wie es scheint ist das Lehrerzimmer und das anstossende Zimmer des Pedellen schon seit längerer Zeit hergerichtet worden, die darüber liegenden Räume aber sind erst in den 70er Jahren hergestellt worden. Damals wurde auch das Direktorzimmer, das sich im Erdgeschoss links vom Eingang befand, nach dem bisherigen Archiv, dem oben erwähnten Gewölbe, verlegt. Die Thür, welche früher der Fensterwand gegenüberlag, wurde verlegt, das Kreuzgewölbe muss damals beseitigt und durch die jetzige flache Decke ersetzt worden sein. Im Anfang der 70er Jahre wurde eine Erweiterung des Nebenbaues nach der Dechaneigasse hin geplant, es sollten noch zwei Klassenzimmer und darüber

 

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