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diesem Johann von Viermund gehandelt werde. Sodann erinnerte der Vortragende an die Viermundsche Successions- und Gütersache, dass das Geschlecht die Güter in Hessen, Waldeck und im kölnischen Sauerlande durch einen Process am Reichs-Kammer-Gerichte 1586 an eine Dame Anna von Viermund, Gemahlin des Reichs-Kammer-Gerichts-Präsidenten von Winnenburg, verloren; gegen dieses Erkenntniss habe aber das Geschlecht bis zum Erlöschen 180 Jahre reagiert, um die Güter wieder zu erlangen; auch Landgraf Ludwig IV. habe durch seine kleinliche Habsucht, die dem Adel namentlich keine Wälder und Jagden gegönnt, den von Viermund ihre Allodialwälder und das halbe Gericht 1588 widerrechtlich genommen und ähnlich gegen andere von der Ritterschaft, z. B. von Hatzfeld und von Dernbach gehandelt und dadurch diese Familien aus Hessen verdrängt habe, dass diese dann im 17. Jahrhundert in kaiserliche und liguistische Dienste getreten seien, wo sie glänzende militärische Laufbahnen gemacht hätten. So sei auch Johann in baierische Dienste Tillys getreten und habe die Gütersache mit Hilfe seiner militärischen Stellung zu erledigen gesucht und dieselbe zuweilen auf die Spitze des Schwertes gestellt. Bei Beginn des 30jährigen Krieges sei das kölnische Gebiet ein Werbeplatz für alle Parteien gewesen. Johann habe für Tilly ein Kürassierregiment von 300 Pferden gesammelt, welches in der Kriegsgeschichte das Nersische heisse, und später 600 und sogar 1000 Mann gehabt habe. Johann habe den böhmischen Krieg, die Schlacht bei Prag mitgemacht und das Erzherzogthum Oesterreich ob der Ens geschützt und sei wegen dieser Verdienste um das Haus Habsburg 1621 in den Reichsfreiherrnstand erhoben worden. Er habe dann in den Jahren 1623—25 mit Tilly die Züge nach Hessen, "Westfalen und Waldeck mitgemacht, Tilly habe von dort aus für ihn bei der Statthalterei der Niederlande Fürsprache zur Wiedererlangung von Gütern seiner Gemahlin in Geldern gethan, welche von den Spaniern sequestriert gewesen, weil sein Schwiegervater Wilhelm von Flodorp der oranischen Partei angehörte, diese Güter seien ihm 1628 wieder zugestellt worden. Tilly rühme ihn, dass er in allen Feldzügen in Böhmen, Ungarn, Oesterreich, Pfalz, Brabant und Westfalen stets muthvoll und würdig eines Edelmanns sich gehalten. 1623—25 habe ein Theil seines Regiments, sicher nicht aus Zufall, zu Corbach, inmitten des alten Viermund’schen Besitzes, er selbst Ende Dezember 1624 und Anfang 1625 sogar im Schloss Nordenbeck selbst gelegen und Waldeck habe mehr als 83,000 Thaler für den Unterhalt seines Regiments damals aufbringen müssen. Im November 1624 sei nämlich die Hessisch-Waldecksche Linie der von Viermund zu Bladenhorst ausgestorben und Johann habe sofort die alten Güter in Hessen und im Sauerlande notariell apprehendieren lassen und sich um die Belehnung bei Nassau und Cöln beworben, sei aber bald wieder durch seine Kriegszüge weit weggeführt worden, er habe alle Unruhen des Krieges durchgemacht und Deutschland mehrmals von West nach Ost, und Süd nach Nord durchzogen. Nassau habe durch Belehnung die Ruhe seines Landes von Tilly erkaufen wollen und deshalbige Zusicherungen Tillys erhalten, aber nachgehende, als Johann in

 

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