..

86

Landstreifen zwischen der battenbergischen Grafschaft Stift und deren Gericht Wetter einerseits und der mehrenbergischen Grafschaft Rucheslo und deren Gericht Reizberg andererseits. Das Patronat über die St. Nicolai-Capelle zu Caldern stand der Landgräfin Sophie zu, welche diese ihre Capelle am 17. April 1250 dem dasigen Cistercienserinnenconvente schenkte und diesen und den Ort in Schutz nahm, weshalb auch diese Kirche eine andere Bauart als andere Kirchen dieses Ordens hat. Diese Schenkung der Kirche und des Patronats wurde am 13. November 1252 vom Cardinallegaten Hugo bestätigt. Der eigentliche Gründer dos Klosters ist vielleicht der Pfarrer Heinrich zu Caldern, welcher seit 1235 der Kirche wiederholt Vermögensstücke zuwandte und eine Schenkung für Kerzen durch den Dekan zu Kesterburg und den Erzbischof Siegfried von Mainz 1235 bestätigen liess. Weitere päpstliche oder bischöfliche Urkunden über Caldern sind nicht vorhanden. Dagegen haben die Landgrafen dem Kloster ihre Gunst bis 1370 zugewandt: 1268 befreiten Sophie und Heinrich I. die Güter desselben zu Galdern und Brungershausen von allen Abgaben und Lasten; 1282 verzichtete Heinrich auf sein Recht im Hauwald zu Brungershausen nur vorbehaltlich des Wildbannes; 1285 verlegte er alle geräuschvollen Handlungen, den Gerichts- und Marktplatz, die Scheunen und das Wirtshaus aus der Nähe der Kirche weg ins Dorf; 1296 gab er dem Kloster auch noch den Wald Homberg bei Brungershausen gegen eine Fruchtrente von 8 Maltern partim, welche Landgraf Heinrich II. 1370 demselben zu Seelgeräte und mit der Bedingung, dass dafür sein und des hessischen Fürstenhauses Jahrgedächtnis gehalten werde, ebenfalls noch schenkte; 1320 ertheilte ihm Landgraf Ludwig, Bischof von Münster, und 1336 Ludwig und Heinrich II. Schutzbriefe. Spätere Schutz- oder auch Reformationsbriefe aus dem XV. Jahrhundert sind bezüglich Calderns nicht vorhanden. Auch die Grafen von Battenberg und Wittgenstein machten ihm kleine Zuwendungen. An der Spitze des Klosters stand Aebtissin und Priorin, beide in der Regel aus benachbarten adligen Familien stammend. Die eigentliche Verwaltung führte der Pfarrer zu Caldern, als Propst praepositus, auch dieser war häufig aus angesehener Familie z. B. Johann Aureus 1263, Johann von Scheuernschloss 1358—1378, der selbst Mönch war, Heinrich Im Hofe aus Marburg um 1383, der auch Pfarrer zu Sterzhausen war. Ausser dem Propste standen noch 2 Geistliche an der Kirche, von welchen der eine Rektor der St. Johanniskapelle d. h. des nördlichen Seitenschiffes der Kirche war. Die Oberaufsicht führte der Abt zu Arnsburg, der auch die Visitation vornahm und zu Veräußerungen von Klostergut Genehmigung ertheilte. Unter den Aebtissinnen werden genannt: Agnes Gülden (Aurea) von Grünberg, eingetreten 1297, Aebtissin 1329, Elisabeth Löw 1337, Katharina von Knoblauch 1457. Die letzte Äbtissin war Gertrude von Stormede aus einem westfälischen Geschlechte 1509—1527. Bei der Aufhebung des Klosters befanden sich auser der Aebtissin 14 Nonnen darin, darunter 6 adlige, sowie auch eine Tochter des seit 1510 zu Elnhausen gestandenen Pfarrers Conrad Wolf. Dieselben erhielten am 3. December 1527 für ihr ins Kloster Eingebrachtes Fruchtrenten von 3 oder 6 Maltern Frucht aus den

 

..

 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite