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VI

III. Die Verwerthung der Forschungs-Resultate.

1. Der Umfang des Arbeits-Gebietes.

Wenn auch die Arbeit ihrer Natur nach langsam von Statten gehen wird, so dürfte man vielleicht doch annehmen, dass binnen 2 Jahren bei einer Betheiligung von 20—25 Herren für die Dorfgemarkungen des Kreises Kassel, selbst auch die Stadt Kassel mit eingerechnet, die Arbeiten vollendet sein könnten.

Wäre es möglich, dass in gleicher Weise auch die Zweigvereine für ihre Kreise die betreffenden Arbeiten übernähmen, so könnten allmählich die Flur-, Forstorts- und Dorfstellen-Namen, sowie die Geschichte der Ortschaften in ganz Hessen in anregendster und den Sinn für Geschichte weckender Weise erforscht werden. Werden hierzu nicht die Kräfte von Ungelehrten herangezogen, so wird dies Gebiet unerforscht bleiben, denn für solche Detail- und Local-Forschungen haben die Gelehrten weder Zeit noch auch durchweg Lust. Es ist dies Gebiet gerade sehr geeignet für verständige und willige Laien, deren Theilnahme an den Bestrebungen und Aufgaben des Geschichtsvereines durch eine derartige Mitwirkung in ganz anderem Masse geweckt werden würde, als durch das blose Zuhören bei Vorträgen und die stumme Entgegennahme der ihnen gemachten Mitheilungen*).

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*) Vorgl. Arnold, „Ansiedelungen und Wanderungen“, Einleitung, pp. 7, 14, 39, bes. aber p. 40. An letzterer Stelle sagt er:

„Hier wäre nun ein überaus dankbares Feld für die Thätigkeit unserer Geschichtsvereine. Sollten sich denn nicht bei dem erwachten lebhaften Interesse für die vaterländische Geschichte überall Freiwillige finden, welche die Ergebnisse der Steuerkataster vervollständigen und berichtigen könnten ? Sind denn ältere Steuer- und Forstbeamte, die sich zur Ruhe gesetzt haben, nicht gern bereit auszuhelfen, sobald man ihnen ein lohnendes Feld für ihre Arbeit anweist ? Ich meinerseits habe überall nur die liebenswürdigste Bereitwilligkeit gefunden. Die Ausbeute wäre ohne Zweifel der Mühe werth, denn gewänne man auf solchem Wege, um die Worte Grimm’s hier in anderem Sinne zu wiederholen, alle für Mythologie, Recht, Geschichte und Sprache erheblichen Ortsnamen, liesse man sie sämmtlich drucken und vergliche sie mit genauen Registern, so würde Hessen eine Ortskunde besitzen, wie kein anderes Land. Zeit dazu wäre es, denn auch die Flurnamen sind zum Theil im Aussterben begriffen.“

 

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