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hatte aber vor Antritt des Amtes und während seiner einjährigen Wirksamkeit viel Verdruss und kehrte 1545 bettelarm nach Wittenberg zurück, wo er abermals in Luthers und nach dessen Tode in Melanchthons Hause eine Zuflucht fand, bis der Schmalkaldische Krieg auch ihn vertrieb. Und nun begann ein Leben ohne Amt und Heimat, voll Sorgen und Bedrängnis. Die Publication des Augsburger Interims (Mai 1548) rief ihn als einen der ersten unter die Streiter, die es unternahmen, in Wort und Schrift für den ernstlich gefährdeten Protestantismus einzutreten. In den Jahren 1548—1551 gehörte er zu dem standhaften Häuflein, das sich an der Freistätte des Protestantismus, in Magdeburg, versammelt hatte und diese Stadt zur Seele des Widerstandes machte. In geistlichen und Kriegsliedern, in Pasquillen und Flugschriften schürte er den Widerstand und den Hass gegen den Kaiser, den Papst und den Kurfürsten Moritz von Sachsen vor und während der 13monatlichen Belagerung. Nebenher gingen andere litterarische Arbeiten, wie die Besorgung einer reich vermehrten Ausgabe seiner Fabeln (1550), die der Hauptträger seines litterarischen Ruhmes geworden ist. Nach dem Falle der Stadt griff er wieder zum Wanderstabe: über Stendal, Salzwedel, Hamburg und Lübeck kam er 1552 nach Rostock und gelangte von hier aus endlich zu einem Amte. Der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg verlieh ihm die Pfarrstelle zu Neubrandenburg und die Superintendentur des Landes Stargard. Aber Alberus, der diese Stelle im October 1552 antrat, hat daran keine Freude gehabt. Rat und Bürgerschaft, die das Recht des Herzogs die Stelle zu besetzen nicht anerkannten, haben ihm das Leben unsagbar schwer gemacht. Im Frühling des nächsten Jahres war seine Gesundheit gebrochen, am 5. Mai 1553 ist er gestorben. Dass aber sein Kampfesmut und sein Feuereifer für das reine, und wir müssen freilich sagen : starre Luthertum bis zuletzt ungeschwächt war, bewies die aus seinem Nachlass gedruckte umfangreiche Streitschrift: „Wider die verfluchte Lehre der Carlstadder u. s. w.“ 1553. — Der Vortragende zog schliesslich einen knappen Vergleich zwischen dem Wetterauer E. Alberus und dem Niederhessen Burchard Waldis und betonte gegenüber dem Biographen und dem Herausgeber Albers, dass Waldis an gestaltender Phantasie und künstlerischem Tact dem Alber weit überlegen sei. (NB. Was die Aussprache des latinisierten Namens anlangt, so scheint die Scansion in lateinischen Versen sowohl álberus als albérus zuzulassen.)

 

V. Vortrag am 2. März 1894.

Herr Pfarrer Heldmann aus Michelbach hielt einen Vortrag »über die Reichsherrschaft Bretzenheim, ihr Verhältnis zum Kloster Arnsburg und ihren Erwerb durch die von Viermund.«

Derselbe führte darin aus:

Die ehemalige Reichsherrschaft Bretzenheim bei Kreuznach, die Dörfer Bretzenheim und Winzenheim begreifend, ist eins der uralten Besitztümer der cölnischen Kirche am Mittelrhein neben Bacharach und der bis 1629 in hessischer Pfandschaft stehenden Stadt Rhense bei Boppard und war um 1190 an die Pfalzgrafen und von diesen an die Dynasten von Bolanden verlehnt, später

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