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worden ist. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften waren in grosser Anzahl erschienen, und wenngleich sie trotz eifriger Mitarbeit, auch nicht die Hebung des Taufsteins selbst erlebten, so hatten sie doch Gelegenheit, sich über das Thatsächliche durch den Vorsitzenden des Vereins unterrichten lassen zu können. Dieser trug, nachdem die äussere Form des Taufsteins annähernd, wie oben schon erwähnt wurde, festgestellt war, dasjenige vor, was ihm über den Taufstein aus Archivalien des hiesigen Archivs bekannt geworden war. Zunächst forderte er die umstehenden Ortsbewohner auf, mitzutheilen, was man über den Taufstein sich erzähle; wie zu erwarten stand, wurde der heil. Bonifacius damit in Verbindung gebracht. Sodann verlas der Vorsitzende diejenige Form dieser Bonifaciussage, welche ihr der verstorbene Pfarrer Kolbe in seiner Schrift »Die Hunburg in der Ginselau an der Ohm« gegeben hat. Nachdem Kolbe von dem bei der Hunmühle belegenen Erdhügel, der Hunburg gesprochen hat (welcher, um dies hier zu erwähnen, im Laufe des Winters 1892/93 vollständig abgetragen wurde, ohne dass sich auch nur die geringste Spur von Ueberresten einer Begräbnisstätte gefunden hat), sagt er, dass auch andere Ereignisse, welche mit der Einführung des Christenthums in dieser Gegend im Zusammenhange ständen, sich in der geheiligten Au (der Ginselau) zugetragen und sichtbare Spuren hinterlassen hätten. »Unterhalb Bürgelns« heisst es wörtlich, »liegt nämlich in der Ohm, da, wo dieselbe unter der sogenannten Bernsdorfer Kuppe herfliesst, ein grosser Stein, welcher dermalen nur bei ganz niedrigem Wasserstand noch sichtbar ist und von Alters her der Taufstein heisst. Auch das alte Steuercataster der Bürgeler Gemarkung erwähnt denselben mit den Worten: von der Schlagwiese bis zum Taufstein gehört das Wasser der Herrschaft. — Der Name des Steins kann von dessen Gestalt nicht herrühren, denn derselbe hat auch nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit einem kirchlichen Taufstein, sondern kann nur dadurch entstanden sein, dass die ehedem heidnischen Bewohner der Ginselau von diesem Stein aus die heil. Taufe im Wasser der Ohm erhalten haben. Neben einem Denkmale des ältesten

 

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