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Ausflug am 16. Mai 1894 nach Hess. Lichtenau und Reichenbach. Die Casseler Herren, etwa 50 an der Zahl, fuhren mit dem Frühzug der Waldkappeler Bahn nach Lichtenau, woselbst sie von den dortigen Mitgliedern des Vereins aufs freundlichste empfangen wurden. Der erste Besuch galt dem Rathhaus, in dessen Saale eine kleine, aber interessante Ausstellung veranstaltet war; dieselbe umfasste neben Urkunden der hessischen Landgrafen (von 1352 ab) Schutzbriefe aus dem dreissigjährigen Kriege, Zunftbriefe und Zunftausstattung (Laden, Kannen, Willkommen u. a.), Ansichten der Stadt, Waffen der alten Bürgerwehr u. a.; auch waren fleissig und geschickt ausgeführte Flurkarten von Lichtenau und den benachbarten Orten, (s. Mittheilungen Jahrg. 1893, S. 4—5.) ausgestellt, die allseitige Anerkennung fanden. Der Gang führte hierauf zur Kirche, die aus dem Jahre 1415 stammt und nachdem sie erst 1637 und dann 1886 völlig ausbrannte, jetzt wieder hergestellt worden ist; einem Rundgang durch die Stadt, die auch jetzt noch, nachdem in 1886 manches interessante Haus (u. a. der alte „grüne Baum“) zerstört worden ist, eine Reihe schmucker Holzbauten aufzuweisen hat, folgte eine Besichtigung der in den schönen Rode’schen Garten umgewandelten Befestigungsanlagen und der vor dem Casseler Thore liegenden gothischen Marienkapelle.

Nach einem Frühschoppen auf dem Felsenkeller vereinigten sich die auswärtigen Theilnehmer, die sich inzwischen noch von Eschwege her verstärkt hatten, mit den Lichtenauer Herren, um l Uhr im grossen Saale des grünen Baums zum Mittagsmahle; den freundlichen Willkommensgruss des Herrn Bürgermeisters Löber erwiderte der Herr Vorsitzende unter lobender Anerkennung der Treue der Stadt Lichtenau und des Amtes an den Geschichtsverein mit einem Hoch auf die Bürgerschaft und deren Oberhaupt.

Gegen 2 Uhr begann der Marsch zur Burgstätte Reichenbach; wohl mochten es, da auch aus den umliegenden Dörfern sowie aus Spangenberg und Witzenhausen noch Besuch eingetroffen war, 150 Personen sein, die sich auf der Schlosswiese unterhalb der Burgtrümmer, einem herrlichen Aussichtspunkte, der Dank der Für- [Fürsorge]

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