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waren und zu spät eintrafen. Als die Haupthalte der Römer dürfen wir auf der Route bis zur Eder als durch die Lagerpunkte des Gros markirt ansehen: Heddernheim, Friedberg, Giessen, (an der) Amöneburg, Treysa und Wabern. Letztere Orte sind ausgesprochene Lagerplätze (z. B. der Waberner Schlosspark). Das Gros durfte nicht durch das Lahnthal, auch müssen nach den Berichten mehrere Flüsse passirt sein. Abtheilungen gingen vermuthlich auch östlich um das Vogelgebirge auf Ziegenhain. Die Reiterei hatte weit auszuholen, um möglichst viel Ortschaften zu überraschen. Von Ziegenhain stellte sie Verbindung mit der von Marburg nahenden Colonne her und kam über Borken; eine andere Abtheilung musste über Homberg a. d.  Efze und blieb bei Harle. Bei Römersberg finden sich noch Grabhügel in einem Wäldchen, welche vermutlich aus jenem Jahre stammen. — Das Defilé* bei Kerstenhausen war von den Chatten nicht gesperrt; sie hielten vielmehr den linken Thalrand zwischen Fritzlar und der Altenburg besetzt, eine Stellung, die zwar stark, aber für ihre schwachen Kräfte offenbar zu ausgedehnt war und deshalb nicht genügend vertheidigt werden konnte. „Die junge Mannschaft (1tes Aufgebot), heisst es, war über den Adranafluss geschwommen und suchte die Römer am Aufschlagen einer Brücke zu verhindern, wurde aber durch Wurfgeschütze und Pfeile zurückgetrieben.“ Die günstigste Stelle für den Brückenschlag war vor Ober-Möllrich. Unter der Annahme dieser Lokalität erklärt es sich auch, dass die Chatten über den Fluss schwammen und durch Pfeile zurückgetrieben wurden, statt durch das Schwert vernichtet zu werden; denn dies ist nur begreiflich, wenn der Fluss mehrere Arme dort hatte, was bei Ober-Möllrich zutrifft; auch den Elbefluss, der nahebei mündet, können die Römer für einen Arm gehalten haben. Auf dem Winkel bei der Mündung nahe der günstigsten Stelle für Brückenschlag (am heutigen Steg) finden sich auch noch Grabhügel, die vermuthlich von diesem Kampfe herrühren. Friedensverhandlungen wurden (in Fritzlar?) nach Einnahme des Abschnitts durch die Römer von den Chatten angeknüpft. Als sie scheiterten, zerstreuten sich die meisten muthlos in die Wälder, während andere übergingen. Ein Widerstand an der Baune wurde nicht mehr versucht; das Land lag jetzt offen bis zur Diemel. Germanicus schloss deshalb nicht Frieden, sondern verwüstete sicher bis Cassel (mit Reiterei) das Land und verbrannnte Mattium, als welches wir aus verschiedenen Gründen das zwischen zwei Heiwegen liegende Maden anzusehen haben. Während Apronius vermuthlich nach dem Süden ging, wählte Germanicus als Rückzugslinie die heutige Corbacher Strasse, von wo er sich dann nach dem Norden wendete, um den Segestes zu befreien. Abtheilungen hatten zuvor in Kirchberg und Niedenstein gelagert, um die Chatten in den Wäldern festzuhalten. Diesen für sie so unheilvollen Ausgang des Feldzuges haben die Chatten zumeist selbst verschuldet; sie hätten schon vor den Römern im Felde stehen können, wenn sie besser auf ihrer Hut gewesen wären und nicht zu spät gerüstet hätten.

Ausflug nach Wilhelmsthal am 25. Mai 1895. Der Ausflug, der mit der Bahn am Nachmittage ausgeführt wurde, hatte sich einer zahlreichen Betheiligung

 

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