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storbenen Herrn Reichsgerichtsraths Dr. Bahr und macht auf dessen hinterlassene Schrift: »Das frühere Kurhessen« aufmerksam.

2)  Derselbe theilt mit, dass dem Vorstande aus der Mitte der Vereinsmitglieder heraus zwei Anregungen zur Erhaltung von Denkmälern gemacht seien. Einmal hat Herr Hallo den Wunsch geäussert, dass der Verein den Grabstein Jussows auf dem alten Friedhof gegen weitere Beschädigungen sichern lassen möge, zum ändern hat Herr Dr. Ohnefalsch-Richter, z. Z. in Spangenberg wohnhaft, die Aufmerksamkeit auf alte Fresken des 16. Jahrh. im Schlosse zu Spangenberg gelenkt.

3)  Derselbe legt einen kürzlich in den Besitz der Landesbibliothek gelangten Brief Jacob Grimms vom 15. Dec. 1815 vor, dessen Inhalt für die Verhandlungen, welche Grimm in Paris wegen Herausgabe der von den Franzosen entführten Kunstwerke gepflogen hat, von Wichtigkeit ist.

4) Herr Dr. med. Lange, wissenschaftlicher Hülfs-arbeiter an der Ständischen Landesbibliothek, trägt sodann vor über »Die ältere Geschichte des Schlosses Schartenberg«*).

Auf altem historischen Boden, ½ Stunde von Zierenberg, liegt der Schartenberg, auf dem Grenzgebiet der Sachsen und Franken, das Jahrhunderte lang zwischen beiden Stämmen streitig war. Schon sehr früh mag die vorspringende Kuppe des Burgberges eine Befestigung getragen haben. Im Geiste versetzen wir uns jetzt zurück in das 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Pipin ist in das Land der Sachsen eingebrochen ; doch schwer war der Kampf, denn Verhacke und eine starke Landwehr schützten ihre Grenzmark. Nach ihm kommt der grosse Kaiser Carl und auch er hat Mühe, durch den wiederhergestellten Grenzwall des tapferen Volkes zu dringen. Schon frühere Forscher haben, als sie nach Spuren dieser Landwehr im Diemellande suchten, auf jenen langen, hier und da verwischten, in seinem Gesammtlauf aber noch deutlich erkennbaren Graben hingewiesen, der von der Warme unterhalb Zierenberg, neben der Domäne Rangen, am Fasse des Schartenbergs beginnt, in östlicher Richtung über den Berg bis zum Dorf Meimbressen zieht, zwischen Grebenstein und Hofgeismar an den Kelzerteichen die jetzige Landstrasse erreicht und dann jenseits die Höhen des Reinhardswaldes hinansteigt. Herr Director Dr. Schuchardt-
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*) Unser Bericht ist vom Herrn Vortragenden überreicht worden. Siehe auch den Aufsatz des Herrn Dr. Lange „Schartenberg" in den Touristischen Mittheilungen, Jahrg. III. Nr. 6 und 7.

 

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