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Hannover, und Herr Dr. Böhlau, Directorial-Assistent am hiesigen Königlichen Museum, haben vor einigen Jahren diese Linie untersucht und festgestellt, dass sie höchst wahrscheinlich zu jenem grossen Grenzwallzug gehört, der von Sachsa am Harz über Friedland, Hedemünden und von da durch das nördliche Hessen und Waldeck zieht. Hinsichtlich ihrer ersten Anlage wird diese Landwehr in unserer Gegend von den Genannten den Franken der merovingischen Zeiten zugeschrieben, im Gegensatz zu der Ansicht früherer Forscher, welche sie für ein Werk der Sachsen gehalten haben. Die Landwehr stellte nach neuerer Ansicht eine Grenzlinie, vielleicht eine Zollschranke dar, doch sollte der hohe Wall mit Graben dem anrückenden Feind jedenfalls auch ein vorläufiges Hemmnis entgegensetzen.

Wer die Erbauer der Landwehr nun auch gewesen sein mögen, so konnten dieselben einer stärkeren Befestigung dort, wo der Graben auf den Schartenberg stösst, nicht gut entrathen. Aus dem Thale, in welchem die Dörfer Ehrsten und Meimbressen liegen, steigt man nur ganz unbedeutend aufwärts bis zu dem Bergrücken, der sich vom Schreckenberg bei Zierenberg nach N. bis zur Diemel zieht, während die westliche Seite dieses stark bewaldeten Höhenzuges, mit ihm die alte Landwehr — an allen Punkten steil zum Warmethal abfällt. Die strategische Wichtigkeit dieser Stelle für den Grenzwall ist danach unzweifelhaft, und der Schartenberg in seiner Anlage als ein Glied dieser Befestigungslinie, des alten Sächsisch-Fränkischen Grenzwalls, anzusehen. Arnold ist, wenn auch auf anderem Wege, zu ähnlicher Ansicht gelangt, denn unter die festen, mit Ringwällen geschützten Punkte, welche als solche — wenn auch nicht dauernd bewohnt — in der ersten Ansiedelungsperiode (5. bis 8. Jahrhundert) entstanden sind, rechnet er neben Battenberg, Frankenberg, Sachsenberg, Gudensberg u. a. auch den Schartenberg.

Die Franken hatten, wie wir wissen, im Laufe des 9. Jahrhunderts ihre Herrschaft bis weit in das Land der Sachsen ausgedehnt und schalteten wie Herren besonders auch in der Diemelgegend, dem hessischen Sachsengau; dort geboten jetzt längere Zeit fränkische Grafen, zuletzt Herzog Eberhard. Aber mit seinem Fall († 939) brach auch die Macht der Franken an der Diemel zusammen, und damals mag es gewesen sein, wo ein sächsischer Graf, ein Volkold, seine Veste in der alten Ringburg erbaute. Aus der Zeit des 11. Jahrhunderts sind wir ziemlich genau unterrichtet über diese verschiedenen Grafenfamilien, welche sich in die Herrschaft im hessischen Sachsengau theilten, doch interessiren uns hier nur die Grafen Volkold, welche sich später sowohl von Nidda (auf Grund ihrer dortigen Besitzungen), als von Malsburg nannten ; denn ein Glied dieser Familie ist es, welches bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Burg Schartenberg als deren Besitzer genannt wird. Es war dies im Jahre 1124. Ein gewisser Graf Udalrich von Wartbach hatte die Hälfte der Malsburg der Mainzer Kirche zu Lehen aufgetragen, doch war an dieser Hälfte auch noch Graf Volkold, der eigentliche Herr der Burg, betheiligt. Nach langem Weigern bestätigte Volkold, der übrigens immer schon ein treuer Freund des Erzbischofs war, diese Schenkung und übertrug der

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