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Kirche ausserdem noch die Burg Schartenberg, welche er mit anderen Gütern von einer Edelfrau Anna ererbt hatte; er empfing sie hierauf wieder zu Lehen. Bei dieser Gelegenheit werden ausserdem noch zwei Namen erwähnt, die Ministerialen Stefan und Udalrich, von denen der erstere deshalb von besonderem Interesse ist, als wir in diesem Stefan den Ahnherrn der Familie von Schartenberg und somit auch der Herren von der Malsburg kennen lernen. Die Grafen von Malsburg zogen nach diesem Akte bald aus der Gegend fort nach Nidda, wo sie ums Jahr 1206 ausstarben.

Die Ritterfamilie von Schartenberg, das unterliegt keinem Zweifel, war von der ältesten Zeit au im factischen Besitz des Schlosses, von dem sie sich seit dem Jahre 1149 auch nannte, und ihre Glieder finden sich häufiger urkundlich erwähnt; die Burg als solche tritt uns erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts wieder entgegen. Die Brandfackel des Krieges ist entzündet im Warmethale, erschlagen liegt der Bauer auf dem Felde, wüst die Aecker, zum nächtlichen Himmel steigen die Feuersäulen der in Brand gesteckten Dörfer und Höfe. Die Adelsgeschlechter der ganzen Gegend sind in Bewegung; vier Brüder von Schartenberg, Stefan und Hermann auf der einen, Ditmar und Adelung auf der ändern Seite sind über Erbgut zu Fehde und Streit gekommen. Jahre lang dauert der Kampf. Ditmar und Adelung sind von ihren Brüdern vom Schartenberge vertrieben, ebenso Hermann Grope von Gudenberg, der ebenfalls auf der Burg ansässig war, da legt sich endlich Erzbischof Siegfried von Mainz ins Mittel und versöhnt auf einem Tage zu Fritzlar die Hadernden (1213). Die drei Vertriebenen erhalten ihre Burgsitze auf dem Schartenberg zurück, und von da an herrscht Eintracht unter den Brüdern.

In der folgenden Zeit wird die Burg einige Male erwähnt gelegentlich von Verhandlungen über Güterverkäufe, die zum Theil an geweihter Stelle, in der Kapelle der Burg, stattfanden. Der nordwestliche Theil des Schlosses war damals schon längere Zeit im Besitz der Familie Grope von Gudenberg, welche wahrscheinlich als eine Linie der von Schartenberg anzusehen ist.

Man hat bisher angenommen, dass Landgraf Heinrich erst im Jahre 1294 in den Besitz der Burg gekommen sei, doch geht aus neuerdings bekannt gewordenen Urkunden hervor, dass derselbe schon mindestens im Jahre 1269 festen Fuss auf dem Schartenberge gefasst hat. Am 15. November dieses Jahres war der Landgraf mit Bischof Simon von Paderborn in Wolfhagen zusammengetroffen, nachdem sie schon vorher mehrfach Landfriedensbündnisse mit einander abgeschlossen hatten. Es wurde in Hinsicht auf den Schartenberg verabredet, dass der Bischof befugt sein solle, ohne Einrede des Landgrafen auf der Burg zu bauen, wenn aber — so wird vorsichtigerweise hinzugesetzt — ein Zwiespalt zwischen ihnen ausbräche, sollen die Castellane gehalten sein, keinen von ihnen in die Burg zum Schaden des anderen einzulassen ; keiner von ihnen, weder Simon noch Heinrich, darf den anderen aus der Burg vertreiben. Der Besitztitel des Bischofs war nun, wie aus einer späteren Urkunde hervorgeht, darauf gegründet, dass ihm Dietrich Grope den nordwestlichen Theil, das kleinere Schloss, verkauft hatte; es war dies Lehen der Mainzer Kirche. Von Landgraf

 

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