..

25

es ist vielmehr unbedingt nöthig, ohne Rücksicht auf den Namen, rein nach militärischen Gesichtspunkten den Weg des Drusus aufzudecken und so mit unbedingter Sicherheit nach dem Orte hinzuführen. Die Weserberge bieten nirgends eine der obigen entsprechende Situation ; aus ihnen heraus kam aber Drusus in das offene Land, sobald er die Egge bei Driburg passirt hatte. Halten wir fest, dass Drusus wohl auf der ursprünglichen Route zurückkehren wollte, aber nicht zurückgehen konnte, weil ihm die Feinde überall den Weg verlegten. So nur lässt sich alles verstehen ; Drusus wurde mithin gänzlich abgedrängt. Er wollte nach dem Freundesland, kam aber nicht dahin, sondern nach Süden in das Gebiet der Chatten. Dorthinaus entspricht das Terrain auch dem geforderten, es macht zugleich alles verständlich. Drusus schlug also zunächst den Rückweg aufwärts der Nethe ein ; dies Thal ist in solcher Lage höchst gefährlich, meist eng, damals sumpfig, die Strasse theilweise auf schmaler Geest hinlaufend. Bei Hembsen, wo sich ein schwer zu nehmendes Plateau (zwischen Brakel und Hembsen) vorschiebt, stellten sich die Deutschen entgegen. In der rechten Flanke zugleich angefallen und vermuthlich (auf der günstigsten Stelle der Strasse) durch eine Sperre gehemmt (unweit ein Hügel, tumulus), musste sich Drusus entschliessen, zurückzugehen und im Thal der Bever durchzukommen versuchen. Der Train, welcher noch zurück war, fuhr direkt von Godelheim und über Amelunxen auf Beverungen, während die Colonnen über die Höhen und von Drenke ebendorthin gelangten. Beverungen ist noch kenntlich als Lager. Der zweite Versuch, von hier auf Scherfede los den Haarweg zu erreichen, mislang gleichfalls; man kam nur bis an die Biegung vor Dahlhausen gegenüber Jacobsberg, wo die Strasse an den steilen Waldhang herantritt und vermuthlich gesperrt war (Rest eines Walles bis an den Bach). Da die Colonne auch von Norden (rechts) wieder angefallen ward, so blieb nichts übrig, als auch diesen Versuch aufzugeben und eine andere Linie einzuschlagen. Der Train ging direkt von Beverungen über Helmarshausen auf Trendelburg, während die Colonne über die Bever auf Jacobsberg, Haarbrück und Deisel abbiegend kotoyirte, die Spitze bei der Sperre, nahe welcher eine Durchfahrt ausgestochen wurde, während kein Weg hindurchführt. In Trendelburg war Drusus wieder in Sicherheit und aus der überaus gefährlichen Lage an der Weser glücklich heraus, aber er konnte das Diemelthal nicht benutzen. Der Feind stand sicher schon bei Sielen auf dem Heerfeld, dem Fluss anlehnend ; der Weg auf Warburg war damals wohl nur Fusspfad ; die steilen Wände treten dicht heran ; die heutigen Wiesen waren Sumpf. Drusus bog also nach links aus ; es ist sehr wahrscheinlich, dass das Gros bei Hofgeismar Halt machte. Die Recognoscirungen ergaben, dass der Einschnitt der Warme ein tiefer, und dass die jenseitigen Höhen kaum zu nehmen seien ; der Feind beherrschte sowohl die Strasse über Liebenau wie die über Nieder-Meiser. So blieb allein der Ausweg auf Grebenstein, das ein ausgesprochener römischer Lagerplatz und als solcher noch heute kenntlich ist. Der Feind stand nun an dem Defilé der Nettelbeke vor Westuffeln. Die Warme bei Ober-Meiser zu passiren und den Weg über Nieder-Listingen ein-

 

..