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sich seit dem 14. Jahrhundert im Besitze der Raben von Pappenheim befinden. Durch beigelegte Karten und vorgezeigte Photographien wurde die Lage der in dem Vortrage genannten Orte und Burgen veranschaulicht.

 

V. Sitzung am 13. März 1896.

Diese Sitzung brachte wieder eine Reihe von kleineren Mittheilungen. Nachdem Herr Dr. Reimer aus den Lebenserinnerungen des Norwegers Heinrich Steffens einen Abschnitt vorgelesen hatte, der den Ausdruck patriotischer Begeisterung in Marburg Ende Oktober 1813 nach der Vertreibung der Franzosen zu lebendiger Anschauung brachte, machte Herr Oberstlieutenant v. Lengerke darauf aufmerksam, dass in Bährs Kurhessen die Darstellung der letzten Ministerialsitzung vom 15. Juni 1866, in der Preussens Anschlussforderung durch den Kurfürsten abgelehnt wurde, falsch sei, da die Minister nicht gegen, sondern für den Anschluss an Preussen gewesen seien, namentlich der Kriegsminister v. Meyerfeid, ein Bewunderer Roon's und der preussischen Heeresorganisation. Es wurde allgemein bedauert, dass über das Ende des Kurfürstenthums so wenige zuverlässige Nachrichten von Mitwirkenden erhalten oder wenigstens zugänglich seien. — Herr Prof. Schröder erörterte sodann ein im Staatsarchiv aufbewahrtes Zehntregister des Stiftes Hersfeld, das im 11. Jahrhundert geschrieben ist. Der besondere Werth dieses, eine grosse Zahl Ortsnamen enthaltenden Verzeichnisses, besteht darin, dass diese Namen mit einer für das Mittelalter ganz beispiellosen, bis in das kleinste gehenden Treue aus älteren, der Karolingerzeit angehörenden Verzeichnissen abgeschrieben sind, und die Abschrift wegen ihrer Treue den Werth des Originals besitzt. Die Abfassung des Hauptstückes lässt sich ziemlich genau in die Zeit von 825—850 setzen. Für viele Ortschaften, wie z. B. Merseburg (es sind lauter Orte südlich und östlich vom Harz) ist hier die erste Erwähnung. Auch für den Nachweis der Mischung der Bevölkerung an der Elbe aus mittel- und niederdeutschen Bestandtheilen und für alte Sprachformen ist das Register von grosser Bedeutung. — Herr Dr. Ribbeck besprach unter Bezugnahme auf einen Streit zwischen Professor Friedberg und der »Kreuzzeitung«,

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