..

20

Fürsten wegen der Geldunter Stützungen wandte, doch wird es sich wohl hauptsächlich daraus erklären, dass einmal die Hansa damals durch den grossen Wettbewerb der Niederländer sehr empfindlich in ihrem Handel geschädigt wurde, und dass zum andern die Grosshandelsherrn in Oberdeutschland die Bankiers der Habsburger waren.

Vorerst hatte Wilhelm von Oranien den Kurfürsten August von Sachsen, der wegen seines Reichthums mehr wie die übrigen zu thun im Stande war, ansprechen lassen. In der That war auch der Gesandte Oraniens mit Wohlwollen aufgenommen. Der Kurfürst hatte ihm seine Theilnahme an des Prinzen und der Niederländer Lage und Bedrängnis ausgedrückt und nicht versäumt zu betheuern, wie er mit dem Gedanken an jenen aufstehe und zu Bette gehe. Schliesslich war jedoch die Bewilligung des Darlehens von einem näheren Aufschluss über die Mittel und Aussichten des Kriegsunternehmens gegen die Spanier abhängig gemacht worden.

Die übrigen Fürsten mit Ausnahme des Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz, der 100000 fl. hingab, hatten aus verschiedenen Gründen, unter Ausdrückung ihrer Sympathien für die Sache der Niederlande, sich dem Ersuchen gegenüber ablehnend verhalten.

Landgraf Wilhelm glaubte sich der Mitwirkung des Kurfürsten von Sachsen versichert halten zu müssen, theils wegen der Erbeinigung, theils weil ihm daran gelegen war, den Kurfürsten, der bei dem Kaiser Maximilian II. in grossem Ansehen stand, bei den demnächst zu erwartenden Anfeindungen zum Mitverbündeten zu haben. Der Landgraf beschloss daher, den Kammermeister Bing, der schon seinem Vater, Philipp dem Grossmüthigen, treu gedient hatte, an den Kurfürsten von Sachsen zu senden. Bing gelangte am 21. Juli 1568, dem verhängnisvollen Tage, an welchem Alba das Heer des Bruders Wilhelms von Oranien, des Grafen Ludwig von Nassau, bei Jemgum schlug und zersprengte, zu Gohlis unweit Leipzig an, wo der Kurfürst sich damals aufhielt. Dieser ertheilte Bing am folgenden Tage nach dessen Vortrag die Antwort, dass er auf 3 Jahre gegen eine von dem Grafen Günther zu Schwarzburg zu leistende Caution 100000 fl. darleihen wolle. Bing nahm dies Anerbieten an und setzte sich alsbald mit dem Grafen von Schwarzburg in Verbindung, indem er gleichzeitig auch in aller Eile dem Prinzen Wilhelm von Oranien von der seitens des Kurfürsten ertheilten Zusage benachrichtigte. Wie betroffen aber war Bing, als er nach Cassel zurückgekehrt von dem Grafen Günther die Nachricht erhielt, dass er weder geneigt noch im Stande sei, die Sicherheit für das Darlehen zu leisten. Der Landgraf hätte sich nun einer Unterstützung des Prinzen von Oranien entschlagen können. Da er sich indessen durch nichts in der Ansicht von der Wichtigkeit des Feldzugs für die Sache der Evangelischen in Deutschland irre machen liess, so entschloss er sich, dem Prinzen 30000 Gulden insgeheim unter fremden Namen zuzusenden. Bing erhielt den Auftrag diese Summe aus der Privatkasse des Landgrafen dem Obersten von Rolshausen,

 

..