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Küche, durch eine Halle getrennt, liegen die Zimmer für das Gefolge; die Fenster und die Steinsitze sind noch sehr gut im Stand. Eine Wendeltreppe, deren Reste noch erkennbar sind, führt in den zweiten Stock hinauf; auch hier sind die gothischen Fenster geblieben gleichwie die Steinsitze der Fensternischen, in denen sich das häusliche Leben zum Theil abspielte, da hier die Burgfrauen einstens ihren Sitz gehabt haben. Einen eigenartigen Schmuck hat das zweite Stockwerk noch bekommen durch einen in die dicken Mauern eingefügten, recht gut erhaltenen Rest einer Kemnate, einer Laube. Diese war der Abschluss eines Gemaches und durch einen mächtigen Rundbogen von dem anderen Räume getrennt; die Aussicht von hier in das weite Land muss entzückend gewesen sein. Ob dieser Raum geistlichen Zwecken als Capelle oder weltlichen Zwecken gedient hat, bleibt unentschieden. Weiter sind noch zwei Altane oder Söller vorhanden, die dem Rittersaale einstmals zum Schmucke gedient haben.

Das Verdienst, den Ursprung und die Geschichte der Stadt und Rurg Grebenstein klar gestellt zu haben, gebührt dem ehemaligen Pfarrer Falckenheiner.

Die von der Leine bis zur Diemel begüterten Grafen von Dassel haben auch in und um Grebenstein reiche Besitzungen gehabt. Die Tochter des letzten Grafen von Dassel, Ludolphs V., Drudeke vermählte sich mit einem Grafen Ludwig v. Eberstein, und so kam Grebenstein, wo auch eine Burg von dem Grafen von Dassel erbaut worden war, in die Hand des genannten Grafen.

Von dem Sohne des Grafen von Eberstein kaufte Heinrich I., Landgraf von Hessen, diese Burg, die somit in hessischen Besitz kam. Von der hessischen Fürstenfamilie wurde die Burg häufig besucht und bewohnt, am längsten von Junker Ludwig, dem Bruder Landgraf Heinrichs des Eisernen, der hier eine glänzende Hofhaltung mit seiner schönen Gemahlin Elisabeth, Gräfin von Sponheim hielt. Zwei am Fusse des Burgberges entstandene Städte, die Altstadt und Neustadt von Grebenstein, vereinigte Landgraf Heinrich II. im Jahre 1370; aus dieser Zeit stammen auch noch die wohlerhaltenen Thürme wie die Ringmauern der Stadt Grebenstein.

Wiederholt ist Grebenstein später feindlichen Angriffen ausgesetzt gewesen. Im Jahre 1385 hatte es eine schwere Belagerung der Kriegerschaaren des sog. Quaden zu bestehen. Der Heldenmuth der Grebensteiner Bürger rettete die Stadt. Einer der Thürme, der sog. Jungfernthurm ist noch bemerkenswerth, da in ihm der protestantische Prediger Bartholomäus Rieseberg lange gefangen sass, bis er sich mit Hülfe einer Frau aus dieser Haft befreien konnte. Seit dem 15. Jahrhundert wurde die Burg selten von den Landgrafen besucht und verfiel immer mehr. Im Jahre 1540 wurde dieselbe zu einem Kornspeicher theilweise umgebaut.

Redner behandelt hierauf noch eingehend die Schicksale von Stadt und Burg im 30jährigen und 7jährigen Kriege und schloss seine Ausführungen, indem er auf das deutsche Vater- [Vaterland]

 

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