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dem Hoffmeisterschen Stich von der Kirche noch zu sehen ist, heute verschwunden ist.

Interessant und mit wenigen Worten noch zu streifen ist die Baugeschichte dieser kleinen Kirche. Wir wissen, dass im Jahre 1207 an einer Capelle zu Nordshausen gebaut worden ist; aus dieser Bauperiode ist nichts mehr erhalten. Weitere erheblichere Bauthätigkeit ist für die Zeit um 1247 bezeugt; in diese wird der Thurm fallen, der mit seinem im Vierpass und Sechspass construirten Fenstern im zweiten Stock und mit den Schallöffnungen im obersten Stockwerk, welche Kleeblattbogen im spitzbogigen Abschluss zeigen, erstes Eindringen der Gothik verräth. Wenig später nur ist der Aufbau des Schiffes zu setzen, dessen westlicher Theil noch heute in Süd- und Nordwand je zwei alte, sehr schmale Spitzbogenfenster zeigt, von denen eins (im Norden) noch den alten Kleeblattbogeneinsatz aufweist, während die drei anderen völlig zugemauert sind. Auch im Innern bewahrt dieser westliche Theil in der Ornamentik der Dienste, die in Masken und stilisirten Lilien besteht, älteren Gharakter gegenüber dem östlichen Theil des Schiffes, dessen Dienste Laubwerkbildungen an den Capitälen zeigen. Der östliche Theil des Schiffes ist nämlich, wie berichtet wird, im 15. Jahrhundert erst hinzugefügt, d. h. es ist wohl der früher an seiner Stelle vorhanden gewesene Abschluss der Kirche durch eine geräumigere Anlage verdrängt worden. Damals wurde der westliche Theil zugleich einer baulichen Aenderung unterzogen, indem die Mauern erhöht und grosse Spitzbogenfenster (mit den für die Späthgothik charakteristischen Formen des Masswerks) eingezogen wurden. Erwähnt sei noch, dass sich in einem Fenster des östlichen Theiles des Schiffes an der Südwand ein winziger Rest der alten Glasmalerei, darstellend den heil. Benedict, erhalten hat. Ueber der südlichen Eingangsthür, die damals gleichzeitig verändert wurde, steht als Jahreszahl 1497.

Auf dem alten Friedhofe, der die Kirche umgibt, hielt sodann Herr Landgerichtssekretär Neuber einen Vortrag über die Geschichte des Klosters und des Dorfes Nordshausen. Wir entnehmen demselben folgendes:

Ueber die Anfänge der Kirchengründung in Nordshausen sind wir, da es bislang noch an der nöthigen urkundlichen Grundlage fehlt, nur unsicher unterrichtet. Gewiss ist nur, dass das Kloster im Jahre 1257 bestand; damals übertrug Adalbert VI., Graf von Schauenburg und Wallenstein, mit seiner Gemahlin Adelheid, einer geborenen von Elben, demselben die Kirche zu Oberzwehren und die dazu gehörende Capelle. Das Kloster war Nonnenkloster und gehörte dem Cistercienser Orden an, der aus dem Benedictiner Orden im 12. Jahrhundert im südlichen Frankreich hervorgegangen war. Die Kleidung der Ordensschwestern bestand in weissem Chorhemd, schwarzem Skapulier, schwarzem Gürtel, der als Geschenk der Jungfrau Maria galt, schwarzer Kapuze und rothen Schuhen.

 

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