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synodale und gemischte Confraternitäten. — Weiter wurde noch über die Wandgemälde des ,,Hessenhofes zu Schmalkalden“ berichtet, und zwar an der Hand der darüber vom Dr. Gerland mit Staatsunterstützung gemachten Publikation. Herrliche photographische Aufnahmen verschiedener Theile der Marienkirche zu Gelnhausen, ausgeführt vom Herrn Bezirks-Conservator Bickell, erfreuten zum Schlusse noch die anwesenden Mitglieder.

 

3. Sitzung am 27. November.

Herr Dr. Veckenstedt führte zu seinem Thema: ,,Die Zündung des geweihten und Kalenderfeuers sowie das Feuer der Volksheilkunde zur Zeit des hl. Bonifacius in Hessen und Thüringen“ etwa folgendes aus:

Hat die christliche Kirche jetzt die Zündung Stein mit Stahl für das geweihte Feuer, an welchem die Osterkerze gezündet wird, so ist daneben eine andere Art der Zündung zu berühren. Es scheint nun, als sei hier Häresie vorliegend. Als der heilige Bonifacius 719 von Italien hierher kommend sich nach Hessen und Thüringen begab, fand er Arianer vor. Amalberga nämlich, die Schwestertochter Theodorichs, die Gemahlin Hermanfrieds, war mit arianischen Priestern nach Thüringen gekommen, und wenn der Papst Gregor II. (715 — 731) in einem Briefe an die Bischöfe, Cleriker und Laien, in welchem er Bonifacius empfiehlt, ausdrücklich die Germanen auf der Ostseite des Rheins in solche theilt, die unter dem Deckmantel der christlichen Religion der Verehrung der Götzen dienen (quasi sub religione Christiana idolorum culturae servire cognovimus), und in solche, welche weder von Gott (Christus) Kenntnis haben noch getauft sind, so sind eben damit volle Heiden gekennzeichnet und Arianer. Hat nun Bonifacius an Papst Zacharias (74-1—752) den Lullus mit Briefen und Anfragen gesandt, auf welche der Brief des Papstes 751 die Antwort enthält, so bietet der Brief Einzelheiten über das Osterfeuer und die Zündung der Osterkerze. Dabei nun finden wir den Zusatz : de crystallis autem, ut asseruisti, nullam habemus traditionem. Diese Krystalle sind aber Brenngläser oder besser gesagt, geschliffene Bergkrystalle. Es spricht sich hier ein Brauch der arianischen Christen aus, welcher offenbar vom Papst verworfen wird, da er denselben in der Tradition nicht berührt und damit gebilligt findet. Es ist aber noch darauf hinzuweisen, dass nicht nur in der Rafn Svenbiörnsens saga der Bischof dem Rafn ein Stück Krystall, einen Solar — also Sonnenstein schenkt, damit einen geschliffenen Bergkrystall also, offenbar zur Zündung des Feuers durch die Sonne, sondern dass auch im Weihenstephan zu Freising zu der Zeit zwischen

 

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