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geschilderten Gebräuche in verschiedenen Gegenden Hessens brachten. — Hierauf legte der Vorsitzende eine ihm vom Vereinsmitgliede Herrn Metropolitan Klein in Rauschenberg eingesandte römische Silbermünze vor, die zwischen Elmshausen und Buchenau gefunden ist. Es ist eine Münze des Kaisers Valerian (253—260). Der Vorsitzende wies darauf hin, dass es wichtig sei, von solchen vereinzelt diesseits des Limes vorkommenden kleinen Funde der Römerzeit Notiz zu nehmen, warnte aber davor, daraus gewagte Schlüsse über den Aufenthalt der Römer in unserm Oberhessen zu machen. Die Münze hat noch ein weiteres Interesse, da sie bisher unbekannt zu sein scheint. Wenigstens ist sie in dem 1885 erschienenen 5. Bande des Werkes von Henry Cohen, in dem die zahlreichen Münzen Valerians aufgezählt werden, nicht mit aufgeführt. Weiter legte der Vorsitzende einen ihm gleichfalls vom Herrn Metropolitan Klein übersandten Zeitungsartikel (Beilage zu No. 257 des Reichsboten vom 31. October 1896) vor, in dem dieser das „gelimida“ aus der letzten Zeile des zweiten Merseburger Zauberspruches, dessen letzte beide Zeilen bekanntlich jetzt in der neuen chirurgischen Klinik zu Breslau angeschrieben sind, durch das in Oberhessen vielfach im Sinne von gelenkig, geschmeidig gebrauchte Wort „gliem“ zu erklären sei. Mehrere Mitglieder bestätigen aus ihrem Verkehre mit dem Volke gleichfalls das Vorkommen dieses Wortes, so dass demnach das „gelimida“ nicht als geleimt, sondern als gelenk gemacht aufzufassen sei. Der verrenkte Fuss des Pferdes soll also durch den Zauberspruch nicht geleimt, sondern wieder gelenkig werden.

 

4. Sitzung am 29. Januar 1897.

Herr Archivar Dr. Ribbeck referirte über ,,Brautwerbungen des Landgrafen Wilhelms IV., Philipps des Grossmüthigen ältesten Sohnes“. Da dieser Vortrag in umgearbeiteter Gestalt in der diesjährigen Vereinszeitschrift erscheint, so genügt es hier, auf die Zeitschrift zu verweisen. — Die Reihe der kleineren Mittheilungen eröffnete Herr Conservator Dr. B ickell mit Bemerkungen über Holzarchitektur im Hennebergischen, indem er die mit malerischen

 

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