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Sachsenberg, gegründet, wo sich seine einsame Kirche noch bis zum Jahre 1817 in verfallenem, oft profanirtem Zustande befand, wurde schon 1245 vom Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen vor die Stadt Frankenberg in das Dorf Hadebrandsdorf verlegt und genoss den Schutz der Erzbischöfe von Köln und Mainz, welche ihm wiederholt auch Ablassbriefe ertheilten. Im Jahre 1254 wurde die Capelle zu Frankenberg aus dem Verbande mit Geismar gelöst und dem Kloster inkorporirt, dessen Propst seitdem die Kirchensachen leitete und vom Kloster mit den städtischen Geschlechtern erwählt und vom Landgrafen von Hessen bestätigt wurde. Im Jahre 1392 unterstellte der Landgraf Hermann aus bis da unbekannten Gründen die Pfarrkirche und das Kirchenwesen der Stadt dem Johanniterhause Wiesenfeld, welches ausser anderen Leistungen dem Kloster einen Caplan halten musste. Die Zahl der Nonnen war im Jahre 1308 auf 36 festgestellt; im Jahre 1517 enthielt das Kloster 51 weibliche und 8 männliche Insassen, zur Zeit der luth. Reformation 1527 ungefähr 50. An Reliquien besass es solche von den Elftausend Jungfrauen. Von den Ablassbriefen, deren es von fast jedem mainzischen Weihbischof hatte, ist der wichtigste der vom Italiener Joh. Angelus Arcimboldi 1517 zu Medebach ausgestellte für den Bau der Peterskirche zu Rom, in welchem dieser auch für die ärgsten Verbrechen, Mordanschläge gegen den Papst, die Bischöfe, und für Waffenlieferung an die Türken u. s. w. Vergebung verspricht. Der Vortrag führte die Verwickelungen dieses Italieners in die Händel der nordischen Reiche und sein vergebliches Bemühen, zum reichen Bisthum Upsala zu gelangen, aus. Das Kloster besass zu Patronaten ausser der erwähnten alten Butzebachskirche unter Sachsenberg das zu Beltersberg und zu Niederasphe, seit 1503, wo es die Güter des mainzischen Albanusstiftes zu Röddenau erwarb, auch zu Röddenau. Sein Güterbesitz beschränkte sich auf den heutigen Kreis Frankenberg und die Aemter Battenberg und Wetter. Nur weniges ging darüber hinaus in Waldeck und das Kölnische Westfalen, obgleich das Kloster von Anfang an bis zur Aufhebung eine nach Westfalen gerichtete Richtung und viele Schwestern von da hatte. Am bedeutendsten war der Hof Rodenbach bei Röddenau, 365 Casseler Acker, in alter Zeit vom Kloster selbst bewirthschaftet, seit 1542 in zwei Theilen gegen ein Drittheil-Ertrag, später zu 146 Thlr. Verpachtet. Diesen Hof, ein von Diedenshausen’sches Lehen, erwarb das Kloster 1297. Die hessische Regierung liess seit 1777 den Hof in sechs Theile theilen, die sie an Colonisten aus Ernsthausen bei Frankenberg 1781 für je 25 Thlr. Zins und ein Laudemialgeld von zusammen 400 Thlr. in Erbleihe mit Steuerfreiheit und anderen Berechtigungen überliess und so zu einem Dorfe machte. Im 15. Jahrhundert wurde das Kloster einer Reform unterzogen, deren nähere Verhältnisse noch ziemlich dunkel sind. Doch führte der Vortrag aus, diese Reform sei nicht identisch mit der Niederlassung der Augustinerinnen aus Westfalen, wie bisher angenommen sei. Diese hätten seit 1489 einen besonderen Convent gebildet in einem ihnen von einem Priester

 

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