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Zum Schlusse der Sitzung theilten die Anwesenden ihre Ansichten und allerlei historische Bemerkungen über die Nationaltracht und deren Veränderungen mit, namentlich bemerkte Herr Professor Schröder, dass die Schwälmer Pelzmütze ursprünglich die Kopfbedeckung der hessischen Husarenregimenter gewesen, bei denen vorzugsweise die Burschen von der Schwalm eingestellt worden seien; diese hätten sie dann auch nach der Militärzeit beibehalten.

 

b. Ausflüge.

Der erste Ausflug am 25. April richtete sich nach Schönstadt zur Besichtigung der in dem Chore der im Abbruche begriffenen Kirche entdeckten mittelalterlichen Wandgemälde.

Diese Gemälde bedecken die oberen Wandtheile des Chores in zwei Reihen übereinander und das ganze Gewölbe. Sie stammen, wie Herr Bauinspector Zölffel anführte, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und sind von sehr kunstgeübter Hand in schwarzen Contouren gezeichnet, mit einfachen Tönen belebt und mit wenigen helleren Strichen modellirt. Auf den Chorwänden ist die Leidensgeschichte Christi, im Gewölbe das Weltgericht zur Darstellung gebracht. In der unteren Bilderreihe ist an der Chorwand zunächst der Einzug Christi in Jerusalem, Christus auf dem Esel reitend, hinter ihm die Jünger, dargestellt, auf einem Baume am Wege sitzt Zachäus. Das folgende Bild ist noch nicht aufgedeckt, das weitere, schon an der Ostwand, nicht mehr vorhanden. Dann folgt hier links Christus am Oelberg mit dem schlafenden Petrus. An der Nordseite schliesst sich der Verrath im Garten Gethsemane an: Christus, Petrus, Judas und Kriegsknechte. Links davon ist das etwa vorhandene Bild durch ein eingesetztes Grabdenkmal zerstört. In der oberen Bilderreihe folgt über diesem Grabdenkmal Christi Krönung mit der Dornenkrone und die Geisselung, daneben ist das nächste Bild durch einen Thürdurchbruch zerstört, während nach Osten auf dieser Wand Christus am Kreuz und Maria und Johannes wohl erhalten sind. An der Chorabschlusswand wird links die Kreuzabnahme dargestellt, von der nur noch Bruchstücke vom Kreuze, aber Maria auf Johannes gestützt noch gut erhalten sind. Dann springt die Darstellung auf die Südseite, und zwar reiht sich hier zunächst dem Triumhpbogen die Niederfahrt zur Hölle an, wo Christus aus dem Höllenrachen, dargestellt durch den offenen Schlund eines grossen Ungeheuers, Menschengestalten herausführt. Links neben dem südlichen Chorfenster, in dessen Nischen die Anbetung Christi durch die heiligen 3 Könige, andrerseits (wahrscheinlich Christi Geburt) Fragmente einer knieenden

 

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