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Mariafigur und des Daches einer Hütte zu sehen sind, stellt das letzte vorhandene Bild die Auferstehung dar: Christus steigt aus dem Grabe, daneben ein schlafender Krieger. Die rechte Seite der Ostwand ist zerstört. Der nördliche Theil der Chorwand enthält drei Wappenschilde mit Helmzier und reicher Helmdecke, von zwei dazwischenstehenden Jungfrauen gehalten. Im Chorgewölbe thront Christus als Weltenrichter im Anblick der Gemeinde, sitzend auf einem Himmelsbogen mit Sonne und Mond. Von seinem Munde gehen zur Rechten eine Lilie, zur Linken ein Schwert aus, nach der Schaar der Seligen und Verdammten hinweisend. Neben Christus, Maria und Johannes der Täufer fürbittend. Die Seligen werden zur Himmelsthür, die Petrus öffnet, von einem Engel gedrängt, die Verbannten durch eine Kette in den Höllenrachen gezogen, neben welchem Teufelsgestalten mit Thierköpfen, die Verdammten peinigend, zu erkennen sind. In der vorderen Hälfte des Gewölbes rufen vier Engel in langen faltigen Gewändern mit Posaunen zum jüngsten Gericht. Dazwischen schweben drei Figuren mit den Marterwerkzeugen: Hammer und Nägel, Kreuz und Lanze, Rohr mit Essigschwamm und Dornenkrone. Den Gewölbescheitel ziert eine grosse Rose, von welcher aus ornamentales Rankenwerk mit Blättern und Blüthen die Fläche bedeckt. Aus den Gewölbezwickeln streben weissgezeichnete Ranken mit weissen und rothen Rosenblättern auf grauem Untergrunde zum Scheitel empor.

Der Zustand des Gewölbes und der Putzschicht, auf welcher die Malereien sich befanden, ist leider ein solcher, dass eine Erhaltung derselben etwa durch Auffrischung und stilgemässe Ergänzung vollkommen ausgeschlossen erscheint. So muss es daher bei der Ueberlieferung durch genaue Beschreibung, zeichnerische Darstellung mit Wiedergabe der vorgefundenen Farben und durch Photographie, soweit diese gelingt, sein Bewenden behalten und es werden die hierzu erforderlichen Arbeiten seit der Aufdeckung der Malereien fortgesetzt betrieben.

Unter Führung des Herrn Majors Soller, der als Vertreter des Besitzers die Vereinsmitglieder im Herrenhause Schönstadt gastlich aufnahm, wurde die ausserordentlich stattliche Anlage des neugestalteten Hofes besichtigt. So gut wie nichts ist leider von der alten Wasserburg erhalten. Merkwürdig ist ein Zimmer, das der Ueberlieferung nach von dem berühmten Bildhauer Rauch ausgestattet worden ist. Von ihm sollen ein Marmorrelief am Kamin und die Schnitzereien der Holzverschalung sein, die treffliche Werke aus der Zeit der Herrschaft des Empirestils sind.

Der zweite Ausflug — der jährlich stattfindende, einen ganzen Tag ausfüllende Pfingstausflug — galt in erster Linie den romanischen Kirchen in Nieder- [Niederweisel]

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