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hin einnahm. Zugleich wurde auch mit der Befestigung Cassels durch Basteien und Wälle begonnen.

Der Nachfolger Philipps, Wilhelm der Weise schritt zur Anlage eines Lustgartens auf der Klosterhufe, die erheblich ver-grössert worden war (1567), zu dessen Schütze gegen Hochwasser der Fulda er 1568 „Damme vmb den Garten in der Awe“ machen liess. Der Landgraf brachte manche Stunde mit der Pflege seiner Blumen, Sträucher und Bäume hin, baute Gewächshäuser und sein Garten, der erste botanische in Hessen, wurde berühmt.

Sein Sohn, Moritz der Gelehrte, nahm die erste Buchdruckerei Cassels in das Lusthaus Landgraf Wilhelms auf. Um den Grund und Boden der Fuldainsel, an dem viele seiner Unterthanen Antheil hatten, in seinen alleinigen Besitz zu bringen, liess er nach Vermessung aller Grundstücke Verhandlungen mit den Besitzern führen; die Schutzdämme wurden 1061 vervollständigt. Erst am 10. Juli 1604 spricht der Landgraf aus ,, … Dass wir nunmehr die ganze Awe ahn Uns gebracht“ Der Stadt Cassel, ihren Bürgern und den Unterthanen zu Zweren, die in der Aue Ländereien besessen hatten, wurden dafür gleichwerthige Ersatzstücke oder auch Geld verabfolgt.

Nunmehr war der Landgraf Besitzer alles Landes zwischen den Armen der Fulda. Ein Theil der Insel wurde ferner zur Weide, ein anderer zum Ackerbau benutzt, auch bedeckte Gehölz beträchtliche Strecken. Der östliche Theil, wo Bäume sich befanden, erhielt den Namen der Moritzaue. Hier stand das Lusthaus, das im Frühjahre und Sommer zum Bewohnen einlud und eine Badstube mit sonderbaren sehr artigen Spritzwerken enthielt; mehr nach der Spitze hin zwischen den Fuldaarmen hin lag das Schiesshaus.

Der Ackerbau in der Aue hielt 300 Acker im Wechsel alle 3 Jahre. Amelia Elisabeth erklärte 1639 den Ackerbau selbst betreiben lassen zu wollen, zu 1000 Gulden jährlich und auf 6 Jahre; sie übernahm 48 Kühe, 2 Ochsen, 179 Schafe und 3 Schweine. Die Dauer des Verhältnisses ist nicht anzugeben.

Im 30jährigen Kriege hatte auch die Aue öfters Verwüstung auszuhalten, nach seinem Ende kamen bessere Zeiten; mitunter fanden Jagden der Prinzessinnen hier statt. Am oberen Ende der Insel lagen ein Entenfang, ein Fasanengarten und ein Baumgarten; am alten Lustgarten, wo heute die Orangerie liegt, waren Fischteiche, wie der Lauterteich und der Blekenteich.

Landgraf Carl, der 1677 die Regierung antrat, gestaltete die Moritzaue gänzlich um. Er hielt auf ihrer freien Fläche, dem westlich an der kleinen Fulda gelegenen Auefelde, Lager seiner Regimenter und Manöver ab, wobei es wiederholt vorkam, dass bei solchen Gelegenheiten in der kleinen Fulda Personen ertranken. Die Bewirtschaftung der Aue durch einen Meier behielt der Landgraf bei; wir hören, dass 1662 Hans Lütgendorff als Meier gestorben sei; seine Wittwe trat in seine Stellung ein und befand sich noch im Jahre 1711 in derselben.

 

 

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