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theilungen eröffnet hatte, die vor allen der Gewinnung neuer Mitglieder galten, sprach Herr Dr. Neubauer über die Betheiligung der hessischen Truppen an der Schlacht bei Höchstadt am 15. August 1704.

Hessische Reiterei unter dem Befehle des Erbprinzen hatte an diesem Tage den entscheidenden Angriff gemacht, und der Adjudant des Erbprinzen, Carl von Boineburg-Hohenstein, hatte den französischen Oberbefehlshaber, Marschall Grafen von Tallard, gefangen genommen. An der Hand eines bisher unbekannten gleichzeitigen Gedichts, das aus Boineburgschem Nachlass stammt, wurden diese Ereignisse besprochen *).

Darauf gab Herr Professor Schröder Mittheilungen über den so gut wie ganz unbekannten kaiserl. gekrönten Poeten Christoph Philipp Höster, einen Gelegenheitsdichter in Marburg, dessen gesammelte Gedichte 1748 daselbst erschienen.

Er genoss anscheinend die Protection des Universitäts-Canzlers Estor, dem er auch die meisten seiner jetzt sehr selten gewordenen Gedichte schenkte, die dann aus dessen Nachlasse in den Besitz der hiesigen Universitätsbibliothek gelangten. 1747 musste Höster, nachdem er sich auch in Cassel aufgehalten und dort seine vielen Verehrer und Verehrerinnen angesungen hatte, die Stelle des Rectors in Trendelburg annehmen, worüber er in seinen Gedichten an den Landgrafen und den Erbprinzen beständige Klage führt. Im Sommer 1748 kam er wieder nach Marburg, dem Orte seiner Sehnsucht, zurück. 1749—1750 entstand noch eine ganze Reihe von Gelegenheitsgedichten. Bald darauf muss er jung verstorben sein. Herr Professor Schröder wies darauf hin, dass Höster in keiner Darstellung, selbst bei Strieder nicht erwähnt werde, und verlas eine Reihe von Gedichten Hösters, wozu er die nöthigen Erläuterungen gab. Der Dichter war von seiner poetischen Mission so sehr überzeugt, dass er naiv genug war, alle seine Poeme, sogar die auf fremde Bestellung angefertigten, in die Ausgabe seiner gesammelten Gedichte aufzunehmen.

Es folgten verschiedene Mittheilungen des Vorsitzenden. Zunächst brachte er einen neuen Beitrag zur Lebensgeschichte des Euricius Cordus, indem er die Verleihung eines Canonikats des Stifts Rotenburg an diesen durch den Landgrafen Philipp verlas und besprach. Die Verleihungsurkunde datirt vom 9. September 1531. Cordus erhielt diese Pfründe auf Lebenszeit, damit er

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*) Der Abdruck der Mittheilungen des Herrn Dr. Neubauer erfolgt unten unter D. I.

 

 

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