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Schneeberg gewaltsam ab, verkauft es dem Hans von Steinau für 1400 Gulden uud belehnt jenen wieder mit seinem alten Eigenthum.

Da auch der Abt von Fulda Lehnsherr der von Schneeberg war, wurde der grosse Thurm, dessen Reste bei dem oberen Schlosse noch stehen, ausgenommen; derselbe blieb fuldaisches Lehen.

Der Nachfolger von Egloffsteins, der Fürstbischof Johann II. von Brunn von Würzburg, war in Folge seiner verschwenderischen Hofhaltung noch geldbedürftiger als sein Vorgänger*). Er borgte 1200 Gulden von Heinrich von Ebersberg, den er dafür zum Amtmann von Gersfeld ernannte. Er gestattete ihm, „dass er das Schloss inhaben, nutzen, niesen und getreulichen bewaren und sich selbst verköstigen solle, was er solange amtmannsweise unentsetzlichen inne haben soll“, bis ihm die Schuld mit Zinsen und Gülten vollständig bezahlt worden sei. Da nun von dem Stifte Würzburg das Schloss Gersfeld mehreren Herren zugleich verpfändet worden war, entstand ein weiterer Streit zwischen Carl, dem Sohne des Hans von Steinau gen. Steinrück und dem Bischof. Dieser ersuchte nun Heinrich von Ebersberg, ihm Gersfeld mit der Bedingung wieder einzuräumen, dass er nach des Streites Schlichtung in den Besitz restituirt werden sollte. Ob nun der Bischof seine Schulden wirklich getilgt hat, davon erfahren wir aus den Chroniken nichts. Jedenfalls müssen die Gläubiger auf irgend eine Weise befriedigt worden sein, denn auf einmal tritt wieder Wilhelm von Schneeberg als Besitzer und Erbe des Schlosses Gersfeld auf und verkauft dasselbe 1435 an die Gebrüder Hans und Eckarius von Ebersberg für 900 Gulden**). Von nun an bleiben die von Ebersberg gen. Weyhers im ungestörten Besitz der Herrschaft Gersfeld, doch hat schon 1438 Heinrich von Ebersberg den genannten Brüdern einen Theil ihrer Besitzungen für 640 Gulden wieder abgekauft.

Im 16. Jahrhundert ging das grosse Weltereignis, die Reformation, nicht ohne grosse Umwälzungen an dem Gersfelder Herrschaftsbezirk vorüber. In sämmtlichen ritterschaftlichen Besitzungen der Rhön wurde die lutherische Lehre eingeführt, hauptsächlich durch die Bemühungen von Luther’s Freund Eberhard von der Tann***). 1534 wurden in Tann die Pfarreien und Schulstellen mit Männern der Augsburgischen Confession besetzt, ebenso in den Herrschaften von Buchenau, Wehrda, Mansbach, Rossdorf, Lengsfeld und im Hennebergischen Gebiet. So führten auch die Herren von Ebersberg gen. Weyhers 1540 in ihrem Gebiete die Reformation ein, welche sich in

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*) Müller, Lehensverhältnisse. 17.

**) Urkunde im gräflichen Archive zu Gersfeld, abgedruckt bei Müller, Lehnsverhältnisse. 105.

***) Jäger, Briefe über die hohe Rhöne. (Arnstadt 1803.) III 58 ff., zusammengestellt nach Würzburger und Fuldaer Urkunden und älteren Werken. Vorher hatte sich schon (1523) Adam Krafft in Fulda um Einführung der Reformation bemüht, s. Chronik des Apollo von Vilbel. (Zeitschrift für hess. Geschichte. N. F. XIV 260).

 

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