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gebäude niedergelegt gewesenen Theile des sehr schönen Renaissanceportales des alten von Oheimb’schen Rittersitzes (zuletzt Café Quentin) gelang es in wünschenswerthester Weise durch Aufsuchung schon früher abgebrochener Theile des Portales zu ergänzen, so dass dieses nahezu vollständig aus den alten Stücken vor dem Marstallgebäude auf dem Schlosse wieder aufgestellt werden konnte. Die fehlenden Theile, soweit sie mit voller Sicherheit ergänzt werden konnten, sind durch neue ersetzt, und dem ganzen Portal seine glänzende dekorative Wirkung damit wiedergegeben. Zu bedauern bleibt nur, dass von seinem reichen Giebelaufsatze, der ehemals auch noch die darüber liegenden Fenstergruppen mit in die Architektur einbezog, fast nichts mehr erhalten ist. Die grosse Schönheit des Portales und seine gute Wirkung an der ihm jetzt gegebenen Stelle rechtfertigen auch die hohen Kosten, welche für seine mit sehr grossen Schwierigkeiten verbunden gewesene Wiederaufstellung haben aufgewendet werden müssen. Sie wäre auch wohl unausführbar geblieben, wenn es nicht gelungen wäre, durch Vermittlung des Herrn Conservators der Kunstdenkmäler von dem Herrn Cultusminister die sehr beträchtliche Beihülfe von 700 Mark zu den Aufstellungskosten zu erlangen, für welche der Verein ihm zu höchstem Danke verpflichtet bleibt.

Für die Vermehrung der Sammlung hat bei dem Mangel der verfügbaren Mittel nicht viel geschehen können. Geschenkweise ist nur wenig hinzugekommen. Dennoch sind einige recht werthvolle Gegenstände erworben worden. Hervorzuheben sind: eine reiche Truhe von 1594, die Bretterverschalung einer Decke aus Hünfeld mit gotischer Ornamentbemalung aus 1518, ein schöner Marburger Renaissance-Dachfirstknopf in glasirter Töpferarbeit bezeichnet J. K(och) 1656 und die alte Frankenberger Normalelle von 1520.

Mit der Verzeichnung der Sammlung wird erst begonnen werden können, wenn ihre übersichtlichere Neuaufstellung beendet sein wird.“

 

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