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Bruder Heinrich, welchen Landgraf Heinrich II. zu seinem Erbmarscha11 bestellte zugleich unter Verleihung des neu aufgebauten Schlosses Ulrichstein sowie verschiedener anderer Gerechtsame (1343). Nachdem Heinrich von Eisenbach noch das Schloss mit Mauern und Gräben versehen, auch ausserhalb desselben eine Anzahl Wohnhäuser hatte aufrichten lassen, veranlasste der Landgraf den damaligen Kaiser Ludwig den Baier zur Ertheilung eines Freiheitsbriefs für den neu gegründeten Ort, wodurch dieser mit allen Rechten und Freiheiten der Reichsstadt Friedberg, einem Wochenmarkt und dem Rechte, sechs sesshafte Juden aufzunehmen, begnadigt und solcher Gestalt zur Stadt erhoben wurde (1347). Bis zum Jahre 1397 blieb das Schloss im Besitze der Nachkommen Heinrichs von Eisenbach, welche sich auch um die Stadt Ulrichstein viele Verdienste erwarben; dann ging es in den Besitz des Landgrafen Hermann gegen einen Abstand von 6000 Gulden über. Der Landgraf wies Johann von Eisenbach, mit dem er den Vertrag abgeschlossen, statt der angegebenen Summe eine jährliche Rente von 500 Gulden an. Die nicht befragten Verwandten Johanns erhoben zunächst Widerspruch gegen die Abmachnung, beruhigten sich aber, nachdem sie von neuem mit dem Erbmarschallamte beliehen und daneben mit verschiedenen Lehen abgefunden worden waren. Nunmehr war Ulrichstein wieder im Besitze der Landgrafen, welche sich jedoch daselbst nicht aufhielten, sondern einen Verwalter dahin setzten oder Geld durch Verpfändung daraus zogen. Der erste Amtmann, welchen Ludwig I. der Friedfertige (1413—1458) ernannte, war Eberhard Schenk zu Schweinsberg, der, während seine Vorfahren mit dem Landgrafen Hermann beständig im Streite lagen, bei Ludwig I. in hoher Gunst gestanden zu haben scheint.

Kaum zwei Jahrzehnte später verpfändete der Landgraf den Ulrichstein an seinen Erbmarschall Hermann Riedesel zu Eisenbach, einen weitläufigen Verwandten des alten Eisenbach’schen Geschlechts. Landgraf Hermann hatte Ulrichstein zum Werthe von 6000 Gulden angenommen, sein Nachfolger versetzte es für 6200 Gulden (1435). Die Pfandschaft scheint sich auf die Söhne vererbt zu haben, denn nach der zwischen denselben, Ludwig II. und Heinrich III., erfolgten Theilung, löste Letzterer, der mit Oberhessen auch Ulrichstein erhielt, diese Stadt von den Riedesel’s ein (1471).

So verblieb der Ulrichstein längere Zeit im Besitze der Landgrafen. Philipp der Grossmüthige versetzte ihn wieder an seinen damaligen Erbmarschall Hermann III. Riedesel zu Eisenbach für 6000 Gulden, und da dieser vor der Uebergabe starb, erfolgte dieselbe an die Söhne, von welchen der älteste, Johann II. auch im Amte folgte.

Nach dem Tode Philipps (31. März 1567) fielen durch Testament Ulrichstein, Schotten, Stornfels, Homburg v. d. Höhe, sowie Lissberg, Bickenbach und Umstadt den sieben Grafen von Dietz zu.

Die vier ältesten Brüder schlugen ihren Sitz auf dem Bergschlosse Ulrichstein auf; jedoch trennten sich bald zwei
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