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weit davon ein schönes Exemplar eines Steinmeisels gefunden worden seien.

Herr Kanzleirath Neuber sprach hierauf über die Geschichte des Klosters Lippoldsberg a. d. Weser und über die dortige Kirche*).

Herr Dr. Schwarzkopf verlas ein bislang unbekanntes Soldatenlied auf die Schlacht von Kreefeld (23. Juni 1758) welches im Jahre 1837 der hessische Invalide Heine in Velmeden auf Ansuchen des damaligen Capitäns Weiss diktirt hat, und das in trefflicher, frischer Weise den Kampfesmuth der hessischen Soldaten zum Ausdruck bringt. Aus dem Inhalt des Gedichtes ist zu folgern, dass der Dichter bei dem hessischen Leibregiment zu Fuss stand und damals mitgefochten hat**). Redner nahm hierbei Veranlassung auf die Betheiligung der hessischen Truppen an der Schlacht und auf die Führung des Generals von Gilsa näher einzugehen.

Herr Oberstleutnant z. D. v. Stamford legte einen Metallstempel mit der Umschrift „Grossherzogl. Hess. Generalkommando“ vor, welcher kürzlich in der Nähe von Joachimsthal bei Eberswalde gefunden ist; es ist wahrscheinlich, dass der Stempel nach der Schlacht bei Jena (14. Oktbr. 1806) von den hessischen Truppen, welche dem Rheinbund angehörten, auf der Verfolgung der Preussen verloren worden ist.

Herr Major von Stamford machte sodann aus der bei Kaiser Carl V. seitens des Kurfürsten von Sachsen und des Landgrafen von Hessen gegen Herzog Heinrich von Braunschweig eingereichten Anklageschrift ausführliche Mittheilungen über die romantische Entführungsgeschichte der Eva von Trott, welche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1527—44) viel Staub aufwirbelte. Der Herzog soll insgeheim mit Eva auf der Staufenburg bei Grund im Harz gelebt haben, nachdem auf betrügerische Weise das Gerücht von ihrem Tode verbreitet und eine Puppe an Stelle der Entführten zu Gandersheim feierlich bei-

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*) Der Vortrag ist in erweiterter Form abgedruckt im Hessenland Jahrg. XIII, Nr. 15 ff.

**) Das Gedicht ist mittlerweile im Hessenland Jahrg. XIII, Nr. 14 veröffentlicht.

 

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