..

63

c. Ausflüge.

1. Ausflug nach der Kugelburg bei Volkmarsen am 15. Juni 1898. Die Theilnehmer benutzten den um 240 Uhr von Cassel abfahrenden Zug und trafen um 5 Uhr in Volkmarsen ein. Da beim Verlassen des Bahnhofes ein heftiges Gewitter niederging, sah man sich genöthigt, zunächst den geräumigen Saal der Schützenhalle aufzusuchen, wo Herr Dr. Schwarzkopf vor etwa 200 Zuhörern aus Cassel, Volkmarsen, Wolfhagen, Arolsen, Zierenberg u. a Orten seinen Vortrag begann. Als das Wetter sich aufklärte, brach Redner ab und man trat den Aufstieg zur Kugelburg an, die imposant auf steilem Bergkegel westlich der Stadt liegt. In den Ruinen, wo auch für Sitzgelegenheit gesorgt war, nahm Herr Dr. Schwarzkopf seinen Vortrag wieder auf, indem er zunächst eine bauliche Beschreibung sodann die Geschichte der Burg gab.

Der Umfang des Burgterrains ist grösser als man ihn sonst bei ähnlichen Höhenburgen findet. Noch umzieht die äussere Ringmauer in bedeutender Breite die Burg und bildet mit der inneren den sog. Zwinger. Von ihm führt eine noch in ihren Resten sichtbare Treppe auf eine Pforte, durch die man auf die etwa 20 Fuss höher gelegene Burgterrasse gelangt. In der südlichsten Ecke steht hier ein dicker, viereckiger Thurm, von dem aus der Burghof bis zur Gebäudegruppe im Norden sich ausdehnt, auf der Westseite zieht sich die 2 Meter hohe im ganzen wohl erhaltene Ringmauer hin, die zweierlei Arten von Schiessscharten aufweist, viereckige fensterartige Einschnitte für Vertheidigungsmittel vor der Periode des Schiesspulvers und kleinere runde Oeffnungen mit dem nach oben ziehenden Visir-schlitz für Feuergewehre. Im Norden wird der Burghof begrenzt durch den Ritterbau oder Pallas, dessen Keller verschüttet und dessen Decken eingestürzt sind. Indessen lässt sich doch noch aus Einzelheiten auf die frühere Bestimmung der Räume schliessen. Im Erdgeschoss lag die Küche, hier befindet sich noch ein weiter Kamin, an den sich ein wohlerhaltener quadratischer Schornstein anschliesst. Das Obergeschoss nahm der Rittersaal ein; Fenster und Wandschränke in den dicken steineren Mauern sind noch zu sehen; in dem kleinen runden Thurm in der Ecke des Gebäudes befand sich die Treppe. An die nordöstliche Ecke des Hauses lehnt sich der grosse runde Thurm, der Bergfrid, er diente als Warte, als Schild auf der Angriffsseite (hier speciell für das neben ihm befindliche, nach Welda gerichtete Burgthor) und als Rückzugsbau für den Vertheidiger, wenn sonst die Burg genommen war. Schatzgräber haben in den 30er Jahren eine Oeffnung in das Gemäuer am Boden gebrochen, durch die man jetzt be-

 

..