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Räthsel ist immerhin, wie diese Formen so kritiklos von ihm durcheinander geworfen werden können, namentlich die mit i und ie im bunten Wechsel.

e. Fraglich zunächst noch ist die Herkunft von rat ,consilium, Rathschlag, wie Wrede (Quell. u. Forschg. Bd. 59 S. 68), es mit der Form rith versucht. Gleicherweise zeigt Kosinna ‚über die ältesten hochfränkischen Sprachdenkmäler‘ (Quell, u. Forschg. Bd. 46 S. 22) den Wandel von a in e u.s.w. bei dem Ortsnamen Agiratesheim, das sich zu Egridesheim und Eigratesheim wandelte.

Offen bleibt die Frage, welches deutsche Wort in dem ersten Bestandtheil zu suchen ist; ritan ‘reiten’ ist unmöglich, weil kein deutscher*) Personenname als damit zusammengesetzt erscheint, dann auch weil das Reiten eine bei den Germanen junge Kunst ist. Die Form unseres Geschlechtsnamens geht jedoch offenbar in ältere Periode zurück. Der ganze Name wäre also im Wesentlichen vielleicht nichts anderes als etwa der Familienname Rätzel, Reitzel oder (mit allem Vorbehalt aufgeführt) Rietzel. Wie sich diese Namensform ausgestaltete, so dass die zu Tage kam, von welcher wir reden, darüber fehlen noch einige Beweismittel. Es mag genügen, hier einen Anstoss gegeben zu haben, den Versuch zu machen, den Hintergrund des Namens soweit möglich zu beleuchten: das Erforschliche zu erforschen, das Unerforschliche ruhig zu verehren.

*) Tilarids ist gotischer Provenienz.

 

E. Bücherbesprechungen.

Diemar, Hermann. Hessen und die Reichsstadt Köln im 15. Jahrhundert. Regesten zur hessischen und deutschen Geschichte. [Sonderabdruck aus den Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins. N. F. Bd. 8.] Giessen 1899. 186 S. 8.

 

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