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4. Außerordentliche Moiiatsversammlung 8. Januar 1900. *)

Zunächst sprach sich Herr Dr, med. Schwarzkopf, veranlasst durch ein Ausschreiben des hiesigen Verschönerungs-Vereins auf Veranstaltung eines Wettbewerbs zur Ausschmückung des Platzes am Steinwege vor dem Naturalien-Museum (dem ehemaligen Kunsthause) dafür aus, den am Brink beseitigten alten Brunnen, ein Werk des Heilbronner Künstlers Jakob B o 11 i n g e r von 1567 daselbst aufzustellen und die 3 Säulen des Brunnens, welche früher je eine Figur getragen hätten, mit den Bildnissen ehemaliger hessischer Regenten oder auch anderer berühmter Hessen zu schmücken, und dazwischen als Haupt-Figur vielleicht die heilige Elisabeth anzubringen. Der vom Verschönerungs-Vereine ausgesetzte Betrag von 5000 M. sei nach Ansicht des Bildhauers Brandt ausreichend, ein hervorragendes Kunstwerk aufzustellen. Der Vorsitzende, Herr Bibliothekar Dr. Brunner, berichtete über die Abtragung des Brink-Brunnens im Holzmagazin und über die Seitens des Vorstandes des Geschichts-Vereins gethanenen Schritte zur Erhaltung bzw. zur Wiederaufstellung dieses Kunstwerks und bemerkte, dass dem Stadtrathe Geldmittel dazu nicht zur Verfügung gestanden, dass sich jedoch massgebende Persönlichkeiten wie die Herrn Regierungs-Präsident v. Trott zu Solz, Vice-Bürgermeister Dr. Endemann und Stadtbaurath Höpfner dafür erklärt hätten. Herr Dr. Schwarzkopf überreichte sodann ein Packet Staatspapiere des ehemaligen Königreichs Westphalen mit Couponsund Talons dem Vereine zum Geschenk. Hierauf führte Herr Oberstleutnant von Stamford seinen an 2 Abenden des Jahres 1899 gehaltenen Vortrag über die Freiheitskämpfe der Chatten gegen die Römer im Jahre 15 n. Chr. zu Ende. Unter Vorlegung der von ihm gefertigten Karten führte er in seinen Vorträgen aus:

Germanicus sei nach zwei glücklichen Feldzügen zum dritten Male mit einem bedeutenden Heere, zu dem auch eine ansehnliche Flotte gehört habe, nach Germanien gezogen, und zwar durch das Land der Bructerer bis zu der Stelle, wo Varus 6 Jahre vorher geschlagen worden sei und die Gefallenen noch immer der Bestattung geharrt hätten, nach seiner (Redners) Ansicht zwischen dem Haferbach und der Beke, darauf nach

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*) Casseler Tageblatt v. 13. Jan. 1900 Nr. 12.

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