..

20

Beerdigung der Todten weiter über Oldendorf bis an die Stemmer Berge, wo sich ihm Arminius entgegengestellt habe. Der Geschichtsschreiber Tacitus bezeichne die Schlacht als unentschieden, jedoch sei, nachdem die Legionen des Germanicus den Kampf mit Mühe zum Stehen gebracht, dieser schleunigst an die Ems geeilt, um nicht von seiner Flotte abgeschnitten zu werden. Sein Unterfeldherr Cäcina sei zurückgeblieben, um die über Sümpfe führenden „langen Brücken“ auszubessern und dann zu passiren, und habe unter ungünstigen Verhältnissen ein Lager bei Aschen aufgeschlagen, darnach bei Römbeck in der Nähe Steinfeldens, hierauf unter grosser Bedrängniss durch die wiederholten Angriffe der Germanen über Haverbeck, Oster und Bergheim — der Weg sei noch heute durch Gräber von Römern und Germanen gezeichnet — bei Vörden. Gegen das daselbst aufgeschlagene Lager hätten die Germanen einen stürmischen Angriff gemacht, wären aber von den Römern siegreich zurückgeschlagen worden. So sei es dem Cäcina gelungen, unangefochten weiter zu ziehen. Auch Germanicus sei über Gröningen nach Arnheim gezogen und habe sich dort mit der Flotte eingeschifft. Sein im folgenden Jahre unternommener neuer Feldzug sei nur von vorübergehendem Erfolge begleitet gewesen. Deutschland sei frei geblieben und habe dies nur der treuen Ausdauer seiner Hauptstämme: Cherusker, Chatten und Bructerer zu danken.

Auf diese Darstellung, welche mit Beifall aufgenommen wurde, verlas der Vorsitzende folgende Erklärung des hiesigen Vorstands des Vereins etwa dahin lautend:

„Der Vorstand wünscht auf die an 3 Abenden gehaltene Vorträgen des Hern Oberstleutnants von Stamford seine Anschauungen dahin auszudrücken, dass Ergebnissen, die durch Untersuchungen vom strategischen Standpunkte aus gewonnen sind, allein keine Unfehlbarkeit zukommen, sondern dass noch andere Methoden der Forschung zu Hilfe genommen werden müssen, wie z. B. planmässige Nachgrabungen an den Gräbern. Es ist deshalb mit Freuden zu begrüssen, dass das archäologische Institut in Berlin eine Abtheilung für die Untersuchung römischer Spuren auf germanischem Boden eingerichtet hat. Der Vorstand bittet daher den Herrn Oberstleutnant, ein Verzeichniss der Gräberfelder aufzustellen, von denen er glaubt, dass sie der Anwesenheit römischer Legionen ihr Dasein verdanke und ausserdem die Städte aufzuführen, die in Römerlager, seiner Ansicht nach, eingebaut sind“.

..