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Altenburg stehe, durch seine ausserordentlich günstige Lage an dem Einflusse der Schwalm in die Edder von den Chatten besonders befestigt worden sei, welche Stellung erst aufgegeben wurde, als das Römerheer die Edder überbrückt und die Deutschen im Rücken bedrohten. Obgleich zuverlässige Nachrichten über die Erbauung der Altenburg fehlen, ist doch höchst wahrscheinlich, dass sie der Stammsitz der Grafen von Felsberg gewesen sei, welche ihn nach Erbauung der Felsburg dahier im Anfange des 12. Jahrhunderts von der Altenburg verlegt hätten. Im Jahre 1322 war die Altenburg im Besitze der Familie von Besse, welche sich nach ihrem anderen Sitze auch von Felsberg nannte. Nach dem Tode des Ritters Werner von Besse schlossen dessen Wittwe und Söhne mit dem Landgrafen Otto von Hessen einen Vertrag, nach welchem sie demselben für 4 Hufen Land vor Felsberg und 39 Mark Silber nicht nur die Altenburg, sondern auch die an der Edder gelegene Erbleihmühle abtraten. Später finden sich die Ritter von Elben, von Holzheim, von Linnen im Besitze der Burg, welche sie vom Landgrafen zu Lehen trugen, das Schloss erneuerten und ,,den Mantel um die alte Mauer“ bauten. Mit Heinrich von Holzheim, unter dem die Burg von den Bauern erstürmt und verwüstet worden war, erlosch dessen Familie im Mannesstamme 1537. Schon 1527 hatte der Landgraf Philipp den ehemaligen Landhofmeister und Regenten von Hessen Ludwig I. von Boineburg zu Lengsfeld die Altenburg, unter der Bedingung, das Haus wieder aufzubauen, versprochen. Da indessen Ludwig I. von Boineburg 1536 starb, so fiel die Altenburg erst seinen Söhnen zu, und bei Theilung ihrer Besitzungen dem Jüngsten, welcher auch Felsberg, Maden und Böddiger erhielt, Ludwig II. jedoch unter Vormundschaft des älteren Bruders Georg II., welcher das zerstörte Schloss wieder aufbauen liess. Ludwig II. zeichnete sich durch hervorragende Kenntnisse aus und wurde später Rath des Landgrafen, erwarb auch die Aemter Homberg a. d. Ohm und Borken, wohnte aber nur vorübergehend auf der Altenburg und starb zu Hardehausen bei Paderborn 1568. Von seinen Söhnen folgte ihm Heidenreich im Besitze der Altenburg. Dieser hatte am Hofe des Landgrafen Moritz zu Kassel das Unglück, in einem Streite seinen Freund Friedrich von Baumbach zu erstechen (20. Aug. 1592), wurde dafür zum Tode verurteilt, jedoch auf Fürsprache von Verwandten zu zweijähriger Haft begnadigt, übergab sein Erbe seinem Bruder Urban I. und zog fort. Urban gelehrt und tapfer starb 86 Jahre alt als Kômmandant von Ziegenhain. Sein Sohn Urban II. wohnte ständig auf der Altenburg, erbaute das sog. Herrenhaus am Fusse des Burgbergs und starb 1721. Sein Sohn Karl starb unvermählt 1764 und wurde von einem Vetter beerbt. In Folge eines Rechtsstreits unter den Bemächtigten blieb denn die Burg lange unbewohnt, verfiel und wurde schiesslich niedergelegt 1811.

Nach Beendigung des Vortrags, dem grosser Beifall der Anwesenden gezollt wurde, hatte sich das Wetter aufgeklärt und begab man sich deshalb zur Altenburg selbst, auf der Herr Dr. Schwarzkopf eine kurze Beschreibung der Burg lieferte, der Keller-

 

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