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[wiederholt] holt militärische Exekutionen des Richters zu Medebach. Verschliessung der Kirchen und zweimaliges längeres Gefängniss der Pfarrer Bornmann zu Deifeld und Nelle zu Düdinghausen, zu Medebach und Arnsberg. Der Pfarrer Luberti zu Eppe war während der Exekution gestorben. Im Jahre 1628 waren die Pfarrer endlich vertrieben und im Exil, da die Grafen von Waldeck zwar wiederholt die Kirchen erbrachen, aber zum Schutze zu schwach waren. Durch den westfälischen Frieden 1648 wurde zwar Waldeck wieder in den Besitz der Herrschaft eingesetzt und der Religionszustand vom Jahre 1624 hergestellt. Doch war in der Zwischenzeit die Bevölkerung zum weit grösseren Theil durch die Augustiner-Chorherren zu Glindfeld für die katholische Kirche gewonnen und durch den am Ende des 17. Jahrhunderts in Medebach stehenden Amtmann Christian Voigt von Elspe, einen Convertirten, wurde dem Protestantismus noch mehr Abbruch gethan. So war das officielle Kirchenwesen der augsburgischen Confession, die Bevölkerung der römischen Kirche zugethan. Infolge deshalbiger Klagen der Bevölkerung und der westfälischen Stände kam es nach wiederholten Gewaltthätigkeiten und haltlosen Vergleichen zu einem Vertrag zwischen Kurcöln und Waldeck im Jahre 1663, durch welchen alle Streitpunkte beigelegt, die Kirche zu Düdinghausen evangelisch blieb, die zu Eppe simultan, die zu Deifeld und 3 Kapellen katholisch wurden. Das Gebiet wurde getheilt: Eppe mit Hillershausen und Niederschleidern wurden waldeckisch unter Behaltung der Rechte, welche sie unter dem Krummstab genossen, die übrigen Orte kurcölnisch ; Waldeck behielt auch in diesen die Gefälle. Das Simultaneum zu Eppe, wo nur noch eine ganz kleine Zahl Protestanten sich befindet, bestand bis in die 1860er Jahre. In Düdinghausen gab es 1721 nur noch 2 protestantische Frauen und um 1808 keinen Protestanten mehr. Die Kirche wurde von dem evangelischen Pfarrer zu Eppe versehen. In den Jahren 1805 und 1808 tauschten die hessen-darmstädtische Regierung des Herzogthums Westfalen mit Waldeck die gegenseitigen Gefälle ihrer Territorien aus. Waldeck zahlte 12 000 Thaler und damals kamen auch die evangelischen Kirchengüter zu Düdinghausen an den darmstädtischen Fiskus, welcher die alte baufällige Kirche für 50 Thaler auf Abbruch an den dasigen katholischen Pfarrer, den Thurm für 25 Thaler an die Gemeinde, eine gesprungene Glocke an die katholische Gemeinde Züschen für 284 fl, die Kirchengrundstücke für 400 Thaler, das Kirchen-gestühl für 7 Thaler im Jahre 1810 meistbietend verkaufte, die gute Glocke aber der katholischen Kirche zu Düdinghausen schenkte.

Zum Schlusse machte Herr Pfarrer Heldmann noch eine kurze Mittheilung über den Durchzug der Salzburger Emigranten durch Marburg im Jahre 1732. Paarweise zogen sie, Choräle singend, am 10. Mai ein, wurden beschenkt und bewirthet und am 11. Mai in der Pfarrkirche vor der Gemeinde nach dem kleinen Katechismus katechisirt. Unter Gesang verliessen sie die Stadt am 12. Mai.

 

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