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IV. Ausflug.

Infolge einer in den Marburger Blättern gebrachten Mittheilung über Funde von Inschriftsteinen und Bauresten auf den Wiesen südlich Bauerbach unternahm der Geschichtsverein am 11. October einen Ausflug zur Besichtigung der Fundstätte. Es ergab sich, dass es sich dabei nur um Gemarkungssteine aus jüngerer Zeit (18. Jahrhundert) handelte und um die Grundmauern eines Hauses, das nach der Lage zu schliessen das alte Teichwärterhaus gewesen ist. Denn das Wasser des Arzbach genannten Bächleins, das sich in der flachen Wiesenmulde von den Lahnbergen östlich zwischen Gross- und Klein-Seelheim zur Ohm herabzieht, war früher im oberen Theile dieses Thales durch Querdämme zu einer Anzahl terassenförmig übereinander gelegener Teiche aufgestaut, die ehemals dem Deutschen Orden gehörten. Die ganze Flur liegt in der Gemarkung des wüsten Dorfes Arzbach, an das heute noch der Bachname und der Waldort „Im Arzbach“ am obersten Ende der Mulde erinnert. Die spärlichen Grundmauerreste des Gebäudes lassen einen sicheren Schluss auf ihr Alter nicht zu.

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III. Zweigverein Schmalkalden
(für hessische
Geschichte und Landeskunde).

Mit freudiger Genugthuung gedenkt der Zweigverein der in Schmalkalden gehaltenen Jahresversammlung des Gesammt-Vereins, 29.-31. Aug.l899,an der fast alle hiesigen Mitglieder mit ihren Damen sich betheiligt hatten. Eine Fortsetzung, resp. Ergänzung des von Herrn Metropolitan Vilmar gehaltenen Festvortrages „Sitten und Gebräuche im Kr. Schmalkalden“ fand seitens desselben in der Sitzung am 18. Septbr. 99 statt, und zwar hinsichtlich der Taufen und Hochzeiten, der Geschenke zu Weihnachten, der Kirmesgebräuche, des Hirschessens des Schmalk. Magistrats, des Martini-Mostes für die Geistlichen und Kirchendiener, der Schlachtefeste, der Besprechungen und Beschwörungsformeln bei Krankheiten. Manche der Gebräuche gehören bereits der Vergangenheit an, die übrigen schwinden

 

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