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In der am 30. April 1900 gehaltenen Zusammenkunft brachte Herr Major Weschke zum Vortrag: Die Verhandlungen zur Erlangung der Kurwürde seitens der Landgrafen Friedrich II. und Wilhelm IX., und die Annahme des Kurhutes i. J. 1803.“ Schon vom Jahre 1770 resp. 1785 ab traten beide Landgrafen in Unterhandlungen mit den damaligen Kurfürsten des Heil. Rom. Reiches deutscher Nation, um in ihr Kollegium aufgenommen zu werden, und sparten dieserhalb weder Geld noch gute Worte — und doch durften sie, im Besitze wohl disciplinirter und kampfbereiter Truppen und wohlgeordneter Finanzen, als sehr respektable Reichsfürsten schon beanspruchen, in die Zahl der Kurfürsten aufgenommen zu werden. Indess scheiterten alle Bemühungen an der Abneigung der protestantischen Kurfürsten, ihren Einfluss mit einem weiteren Kollegen theilen zu müssen und dem Widerstand der katholischen Kurfürsten wie des Wiener Hofes gegen den Zuwachs eines protestantischen Kurfürsten. Die Eifersucht zwischen den Kurfürsten macht es erklärlich, dass Landgraf Wilhelm IX. bald Brandenburg und Hannover seine Ergebenheit versichert, bald sein Heil am Kaiserlichen Hofe in Wien sucht. Erst die französische Revolution und in deren Gefolge der Reichsbeschluss vom 25. 2. 1803 machten den Kurhut für Hessen-Cassel zu einer selbstverständlichen Sache.

Von den Mitgliedern des hiesigen Zweigvereins sind seit der vorjährigen Hauptversammlung 3 von hier verzogen und l ausgetreten, dagegen l Mitglied zugegangen — sodass die Zahl derselben zur Zeit 30 beträgt.

                 Weschke, Major z. D.

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IV. Jahresbericht des Hanauer Geschichtsvereins
über das Vereinsjahr 1899/1900.

Die Zahl der Mitglieder betrug am 1. April 1899 Zweihundert. Von diesen 200 sind im Laufe des Vereinsjahres sieben ausgetreten, nämlich:

Herr Professor Wagenknecht in Wiesbaden.

   Oberlehrer Viktor Wenning in Hanau,

   Bauunternehmer Wilhelm Müller in Hanau,

 

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