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festigungen an der Diemel, welche die von der Natur gezogene Grenzlinie zwischen den beiden grossen, deutschen Stämmen gebildet habe. Im Einzelnen schilderte er die hier angelegten Volksburgen, die über Karlshafen liegende Sieburg auf dem nördlichen Ausläufer des Reinhardswaldes, die Schanze auf den Eberschützer Klippen, die Burg auf dem Kalenberg, die Burg auf dem Quast, südlich von Scherfede und die Eresburg (das heutige Obermarsberg), führte aus, dass sie verschiedenen Zeiträumen entstammen und entweder einzeln oder alle von den Sachsen besetzt worden seien, um die Strassen aus dem fränkischen Gebiete in das Sachsenland zu sperren und dass sie zur Zeit Karls des Grossen sämmtlich bestanden hätten. Er hob weiter ihre strategische Bedeutung hervor, dass sie den Zweck gehabt, Seitenthäler zu überwachen, in welche man vom Hauptorte nicht habe hineinblicken können, und forderte zum Schlusse die Ortskundigen auf, ihm bei Ermittelung alter Befestigungen behülflich zu sein. Der Vortrag wurde mit grossem Beifalle aufgenommen und dem Redner von dem Vorsitzenden der Dank ausgesprochen unter Versicherung der Beihülfe des Vereins.

2. Herr Pfarrer Francke von Cassel hielt sodann den angekündigten Vortrag zur Geschichte der Stadt Karlshafen:

Redner bemerkte einleitend, dass auch ein Ort von noch jugendlichem Alter, wie Karlshafen, von sich reden machen könne, und führte dann aus, wie nahe der Stelle, an welcher vor Jahrhunderten eine Burg, Sieburg genannt, gestanden, gegen Ende des 17. Jahrhunderts, die durch den fanatischen Glaubenseifer des Königs Ludwig XIV. von Frankreich vertriebenen Hugenotten eine Stadt gegründet hätten. Noch vor Aufhebung des von Heinrich IV. gegebenen Edicts von Nantes, welches die Gleichstellung der Katholiken und Protestanten angeordnet, habe Letzterer dem Landgrafen Karl von Hessen-Kassel in seinen Landen eine Heimstätte angeboten, und nach Aufhebung des Edicts (18. April 1685) habe sich dann in demselben Jahre der grosse Kurfürst von Brandenburg angeschlossen. Nunmehr seien Scharen von französischen Glaubenshelden trotz der vielen entgegenstehenden Schwierigkeiten aus ihrem Vaterlande herüber gewandert und hätten zahlreiche Orte angelegt, so im Kreise Hofgeismar Karlsdorf, Schöneberg u. a. Unter vorübergehender Niederlassung von 38 Familien unter Führung ihres Pfarrers Barjon in Helmarshausen sei der Grundstein zum ersten Hause von Karlshafen nahe der erwähnten Sieburg am 29. September 1699 gelegt (das jetzige Haus Nr. 41) und seien dann eine Reihe anderer Häuser erbaut worden, die ersten davon auf des Landgrafen Karl eigene Kosten und daher mit der Inschrift G. L. Z. H. versehen. Diese neue und mit ganz regelmässiger Strassenanlage erbaute Stadt sei 1736 vollendet gewesen, sie habe den Namen Sieburg getragen, dann aber dem Landgrafen zu Ehren, welcher sie durch mancherlei Vergünstigungen unterstützt habe, und mit Rücksicht auf die von

 

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