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[Spezialfragen] fragen Auskunft gegeben hatte, erfolgten noch kleinere Mittheilungen einzelner Anwesenden.

So zeigte Herr Apotheker Strippel im Anschluss der in der vorletzten Sitzung über das Festmachen mitgetheilten Anweisung, eines jener religiösen Schriftstücke mit, die 1870 von einem Krieger im Felde als Amulet auf der Brust getragen wurde. Hierbei wurde über dergleichen abergläubische Schutzmittel, wie sie in den letzten Kriegen häufiger vorgekommen sind, des weiteren berichtet. — Den Schluss des Vortragsabends bildete die Verlesung und Erklärung eines nach Form und Inhalt flott gehaltenen Spottliedes auf die Landgräfin Anna aus dem Jahre 1518*).

V. Sitzung am 25. Januar 1901.

Diese Sitzung wurde mit der Bitte des Vorsitzenden an die zahlreich erschienenen Mitglieder eröffnet, es entschuldigen zu wollen, dass sie bisher weder die Zeitschrift noch die Mittheilungen für das bald zu Ende gehende Geschäftsjahr erhalten hätten, da ihm die fälligen Vereinsschriften noch nicht zugegangen seien. Daher hätten auch die Jahresbeiträge für das Geschäftsjahr 1900 bis 1901 noch nicht erhoben werden können. Es folgte der angekündigte Vortrag des Herrn Professors Dr. Maass über ein Chattendenkmal im alten Rom.

Dieses Denkmal, ein mit Waffen geschmücktes stark verstümmeltes Siegestropaeum, vor welches die weibliche Repraesentantin des überwundenen Volkes gestellt ist, befindet sich mit seinem Gegenstücke seit dem Ende des 16. Jahrhunderts auf der Balustrade des Capitols in Rom. Der ursprüngliche Standort war eine im Mauerkern noch jetzt leidlich erhaltene antike Ruine auf dem Esquilin, ein Façadenbau, dessen oberes Stockwerk in den beiden äusseren von drei Nischen (wie ein Stich aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und Münzen des Kaisers Alexander Severus, dem 3.. Jahrhundert also, beweisen) eben jene beiden Tropaeen enthielt, während die grosse Mittelnische mit zwei auf jenen Münzen heute nicht mehr erkenn- [erkennbaren]

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*) Jetzt gedruckt in dem ersten Bande der von der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck herausgegebenen grösseren Publikation: Glagau, Hessische Landtagsakten, Bd. I, 1508—1521, S. 571—574.

 

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