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August als Kriegsbesatzung verblieben, ohne dass sich ihnen die gewünschte Gelegenheit zur Entfaltung kriegerischer Thätigkeit bot.

Nach der Einverleibung des Kurstaates in Preussen kehrte auch die hessische Artillerie wieder nach Cassel zurück, wurde hier in preussische Verpflegung übernommen und dem neu aufgestellten Feldartillerie-Regiment Nr. 11 als 1. Abtheilung zugetheilt. Pflichttreu und redlich hat in jener Zeit auch v. Stamford als Batterie-Chef mitgearbeitet, die Schwierigkeiten des Ueberganges in die neuen Verhältnisse für sich und seine Untergebenen zu überwinden

Sein Vater, der nach Cassel übergesiedelt war, starb hier am 6. Mai 1868, grade in der Zeit, als Karl v. Stamford zu der kurz zuvor in Berlin errichteten Artillerie-Schiessschule kommandirt war. Und im nächsten Jahre hatte v. Stamford den grossen Schmerz, seine innig geliebte Gattin zu verlieren, bei der sich schon seit einiger Zeit Spuren von Kränklichkeit gezeigt hatten. Es war ein harter Schlag für den Gatten, der sein höchstes Glück im Kreise seiner Familie, in der eigenen Häuslichkeit fand. Schwerer Kummer drückte ihn nieder, missmuthig und zweifelnd blickte er in die Zukunft. So fand ihn das Jahr 1870. Und inmitten der grossen Zeit der Wiedergeburt Deutschlands kam ein neuer schwerer Schlag über den hartgeprüften Mann. Denn, wie viele seiner Altersgenossen, traf ihn das Loos in der Garnison zur Ausbildung des jungen Ersatzes zurückzubleiben, während an der Spitze seiner Batterie ein jüngerer Chef in’s Feld zog. Dass die hervorragenden Leistungen der 1. Batterie bei Wörth und Sedan doch auch seiner Erziehung und Ausbildung mit zu verdanken waren, konnte ihn nicht über das Gefühl erlittener Zurücksetzung hinwegbringen, das ihn um so mehr niederdrückte, als wiederholte Gesuche um Verwendung im Felde abschlägig beschieden wurden. Eine tiefgehende Verstimmung, eine gewisse Bitterkeit, die in seinen Lebensanschauungen sich

 

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