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Zaremba, sowie der später zu den Galeeren verurtheilte Leutnant Heinrich v. Wedell und ein früher mecklenburgischer Offizier, dessen Name nicht bekannt ist, aber in Mainz zurückbehalten und später in seine Heimath ausgeliefert wurde.

Auch die später in Wesel erschossenen Offiziere waren auf Wagen und von Gendarmen eskortirt nach Kassel und in das Kastell gebracht worden. Ueber die ihnen hier zu Theil gewordene Aufnahme und Verpflegung wurden interessante Dokumente mitgetheilt und besonders hervorgehoben, dass Hauptmann v. Sydow, ein früher preussischer Offizier, später Adjutant des Platz-Commandanten, den Gastwirth Lohmann zur Krone in der Frankfurter Strasse veranlasst hatte, den gefangenen Schill’schen Offizieren in einem Korbwagen ein Frühstück zuzuschicken, über dessen Bezahlung ein interessanter Briefwechsel zwischen dem Maire von Kassel und dem Präfekten des Fulda-Departements entstand, bis endlich die Stadt Kassel sich dazu verstand, das den gefangenen Schill’schen Offizieren gewährte Frühstück mit 7 Thaler 21 Albus 4 Heller zu bezahlen.

Mit einer näheren Schilderung der Erschiessung der Schill’schen Offiziere zu Wesel und mit einigen dem bekannten Schenkendorfschen Liede entlehnten Versen schloss Redner seinen mit grossen Beifall aufgenommenen Vortrag.

 

3. Monats-Versammlung am 3. Februar 1902, Abends 6 Uhr.*)

(Im grossen Saale des Evangelischen Vereinshauses.)

Der Vorsitzende, Herr General Eisentraut, eröffnete die Versammlung, machte Mittheilung über die Mitglieder-Verhältnisse und eingegangenen Geschenke, bemerkte, dass in Folge der Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Kaisers eine Verschiebung der Versammlungen des Vereins habe stattfinden müssen, und bedauerte, dass Herr Dr. Krollmann durch Unwohlsein verhindert sei, einen in Aussicht gestellten Vortrag über „Culturzustände auf den Ritterburgen im Mittelalter“ zu halten. Sodann sprach der Vorsitzende die Bitte aus, noch mehr Mitglieder für den Verein zu werben, damit dieser im Stande sei, seine hohe Aufgabe zu lösen, und kam auf ein Vorkommniss am letzten Unterhaltungs-Abend zu sprechen, über welches Herr Ober-Bibliothekar Dr. Brunner sich im Näheren äussern werde.

Dieser bemerkt: Im letzten Unterhaltungs-Abend (20. Januar) im Cafe Mercur sei aus der Mitte der Versammlung auf eine neue literarische Erscheinung: Die

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*) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 58, 64, 66 vom 4., 7., 8. Februar 1902; Kasseler Allgemeine Zeitung Nr. 35. 43 vom 4., 12. Februar 1902.

 

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