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Deutschland unternommen und dabei auch das in Archiven (städtischen, Kirchen, Klöstern) zerstreute Material zu heben gesucht, während mein Aufenthalt in Marburg hauptsächlich durch Studien der mittelalterlichen Künste, technisch physikalische Untersuchungen und eine ausgebreitete Korrespondenz und Verarbeitung des auf Reisen gewonnenen Materials ausgefüllt wurde.“

Soweit Bickells Selbstbiographie. Er setzte sie auf, um nachzuweisen, dass er fähig sei, die Sekretärstelle an der Marburger Universitätsbibliothek, die im Frühjahr 1872 durch den Abgang von Wilhelm Lotz nach Düsseldorf frei wurde, zu bekleiden. Aber er erhielt dieses Amt ebensowenig wie die Stelle eines Sekretärs an dem nach Marburg verlegten Staatsarchive, um die er sich gleichfalls bewerben wollte. Er blieb also einstweilen Privatmann, da auch seine halbamtliche Thätigkeit als Orgelrevisor nur von kurzer Dauer war, und dies war auch für die Entwicklung seiner Eigenart günstiger. Einstweilen setzte er, unbekümmert um spätere praktische Bethätigung, seine kunstarchäologischen Studien fort, er begann zu photographiren und schuf sich durch Ankauf des im stillen Winkel des damals noch zugemauerten Kalbsthors gelegenen Hauses eine Wohnklause, die ihm ausreichende Werkstätten für seine mechanischen und photographischen Arbeiten, sowie für seine kunsthistorischen Sammlungen bot.

Allmählig baute er den Plan, für seine engere Heimat Hessen eine Sammlung von kunstgeschichtlichen Altertümern anzulegen und für die Erhaltung der durch styllose Umbauten und amtlich gestattete Vernichtung bedrohten Bau- und Kunstdenkmäler zu wirken, immer mehr aus. Es gelang ihm allmählig, eine kleine Sammlung hessischer Altertümer zusammenzubringen, und Mittel für ihre Aufstellung und zum Ankaufe zu erhalten. So entstand unsere jetzt schon recht stattliche Sammlung hessischer Altertümer, zu deren Konservator er am 5. August 1875

 

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